Innenausbau
Letzte Ruhestätte
Tief im Westen schwindet mit der Schwerindustrie auch die Zahl der Gläubigen. Die Liebfrauenkirche in Dortmund wandelt sich zum Raum für Trauer und Erinnerung.
Als zum Ende des 19. Jahrhunderts mit der Industrialisierung im Westen aus Dörfern Großstädte wurden, entstanden für die Gläubigen viele Kirchbauten. So auch die katholische Liebfrauenkirche 1883 in Dortmund, damals die größte Kirche Deutschlands. Mit dem Strukturwandel verschwanden im Ruhrgebiet 100 Jahre später über eine halbe Million Arbeitsplätze im produzierenden Gewerbe. Viele Einwohner wanderten in andere Regionen ab. Diese Entwicklung schlägt sich in der zurückgehenden Zahl der Kirchenmitglieder nieder.
Zugleich steigt der Wunsch nach Feuerbestattungen – in Großstädten sind dies heute mehr als 50 Prozent. Die Liebfrauenkirche wurde daher in eine Grabeskirche mit einem Urnengräberfeld im Kirchenschiff und einer Kapelle für Trauerfeiern im Chor umgewandelt. So konnte sich die betroffene Propsteigemeinde den Wunsch nach einem angemessenen christlichen Rahmen aus Ort und Liturgie erfüllen.
Zeichen der Auferstehung
Die Künstler Susanna und Bernhard Lutzenberger entwickelten das Konzept für die Kapelle. Das Licht der Auferstehung ist dabei der Leitgedanke. Sich auflösende Strukturen aus dünnen Eicheholzschichten setzen ihn um. Lage für Lage wachsen Altar, Ambo und Urnen-stele aus der Basis und nehmen Gestalt an. Das Holz der einzelnen Schichten zeigt Fragilität. Wie auch das Leben selten ohne Brüche und Spannungen verläuft, geben die Platten den Spannungen des Wuchses nach, biegen sich und reißen. Die geschwungenen Kanten halten die Körper lebendig. Schreinermeister Horst Herbein aus Wald im Ostallgäu hat den Entwurf umgesetzt. HN
Gesamtkonzept Kolumbarium: Staab Architekten, Berlin www.staab-architekten.de
Konzept und Entwurf Chorraum: Lutzenberger & Lutzenberger, Bad Wörishofen, www.lutzenberger-lutzenberger.de
Ausführung Chorraum: Schreinerei Horst Herbein 87616 Wald, Ostallgäu
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