1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite » Gestaltung » Innenausbau »

Kleiner Ort – große Stärken

Innenausbau
Kleiner Ort – große Stärken

Claudia und Rainer Korder betreiben im fränkischen Insingen-Lohr neben ihrer Vierzehn-Mann-Schreinerei ein Küchenstudio auf über 400 m² Fläche. Ein Gespräch darüber, wie im 270-Seelen-Ort ein Küchenstudio als ertragstarkes Standbein funktioniert.

Wie kommt man dazu, in einem 270-Seelen-Ort, eine Küchenschau über 400 qm aufzubauen?

Rainer Korder: Das hat einen langen Vorlauf. Anfangs war man auf Provisionsbasis bei regionalen Möbelhäusern zu Gast. Üblich war nach einem Abschluss das anschließende Brotzeit machen mit dem Kunden. Die schrumpfenden Margen waren schnell durch solche Brotzeiten aufgezehrt. 1986 schlossen sich zehn von dreißig Innungsbetrieben als GmbH & Co. KG zum Betreiben eines eigenen Möbelhauses zusammen. Wir waren Vollsortimenter auf 2000 m², allerdings ohne die Möglichkeiten des Erlebniskauf-Bohei eines heutigen XXL-Großmöblers.
Führte das zum Küchenstudio K2 am eigenen Standort?
Rainer Korder: Anfangs lief das Gemeinsame richtig gut, aber nach der Möbelkrise waren wir statt zehn nur noch vier Teilhaber. Unter dem Druck der wachsenden »Großfläche« haben wir dann lieber zugesperrt. Danach suchten wir nach Kooperationen für ein Handwerkerhaus mit anderen Gewerken: Aber die einen wollten nicht, die anderen konnten nicht.
Und da habt Ihr innegehalten und Euch anders orientiert?
Claudia Korder: Genau. Wir waren ein Jahr ausstellungslos, haben weiter Handelsware verkauft, aber gemerkt wie etwas fehlte, um unsere Stärken bei beratungsintensiver Küchenplanung griffig zu transportieren oder um Beispiele unserer Fertigungsqualität und traditioneller Handwerkskunst aufzuzeigen. Deshalb die Investition ins K2.
Mit welchem Partner arbeitet Ihr beim Einkauf zusammen?
Rainer Korder: Mit den Küchen sind wir jetzt bei KW, der Küchenwerkstatt, einem Verbund von unternehmergeführten Häusern. Die Entscheidung für KW war gut überlegt. Wir wollten nicht gegeißelt sein wie bei einem Franchisegeber. Unser Name mit seinem eigenen Markenwert soll vorne dran stehen: Wir wollen wir sein! Ganz wichtig ist für uns der intensive und regelmäßige Austausch mit den KW-Kollegen und die sehr gute Unterstützung in Marketingfragen, bei der Einführung der Energielabels beispielsweise, und vieles mehr. Dass die Bonusausschüttungen von KW am Jahresende für uns jeweils sehr erfreulich sind, das nehmen wir gerne mit (lacht).
Wie gewinnt Ihr Eure Kunden?
Claudia Korder: Fast nur auf Empfehlung. In Lohr gibt es keine Laufkundschaft. Gelegentlich machen wir ein Mailing – vor allem zu Aktionen wie am »Tag des Schreiners«. Der Standort abseits der Stadt ohne Laufkundschaft hat einen großen Vorteil: Die Kunden, die kommen haben echtes Interesse.
Mit dem Bundessieger und vielen Kammersiegern in Eurem Schreinerteam seid Ihr top aufgestellt. Weshalb verkauft Ihr da wenige selbstgefertigte Küchen?
Rainer Korder: Bei Handelsware kann ich exakter planen, da weiß ich punktgenau, was ich für einen Einkauf habe bei welchem Erlös. Da können wir viel genauer auf das Budget des Kunden eingehen. Nur wenn die Wünsche zu individuell sind oder nicht mit dem Profil unserer Lieferanten Leicht oder Wellmann zusammenpassen, schreinern wir komplett selbst. Dennoch erhält nahezu jede verkaufte Küche etwas Individuelles, sei es die Überreiche oder eine Sitzbank. Dies wirkt als »Türöffner«, der Kunde erfährt: Schreinerarbeit ist bezahlbar!
Wo liegt der Kern des Erfolges eines Küchenhauses auf dem Land?
Claudia Korder: Wir orientieren uns an der Kundenzufriedenheit. Das steht über allem. Jeder Kunde ist anders, kocht anders, hat einen anderen Geschmack und da gehen wir gerne darauf ein. Eine wichtige Kernkompetenz ist dabei der maßgenaue Einbau, egal ob bei der Küche um 8000 oder 40 000 Euro. Wir profitieren von den Erfahrungen als Partnerbetrieb von »Entspannt modernisieren.«. Entspannte zufriedene Kunden sind die ideale Basis für weitere Kunden.
Das Interview führte dds-Redakteur Hubert Neumann
»Der Standort auf dem Dorf siebt aus. Unsere Besucher haben ein echtes Interesse!«

Hintergrund
Nach dem Gespräch über gelingende Ausbildung (dds 05/2013, Seite 140–141) beschreiben die Schreinermeister Claudia und Rainer Korder, wie sie im mittelfränkischen Insingen-Lohr erfolgreich Küchen planen und verkaufen. www.korder-innenausbau.de
Korders sind Mitglied in der KW – Küchenwerkstatt, einer Einkaufsgemeinschaft von inhabergeführten Küchenhäusern und Schreinereien www.kuechenwerkstatt.de
Aktuelles Heft
Titelbild dds - das magazin für möbel und ausbau 4
Aktuelle Ausgabe
04/2024
EINZELHEFT
ABO
dds-Zulieferforum
Tischlerhandwerk in Zahlen

Zahl der Betriebe im Tischlerhandwerk

dds auf Facebook


dds auf YouTube

Im dds-Channel auf YouTube finden Sie:
– Videos zu Beiträgen aus dds
– Kollegen stellen sich vor
– Praxistipps-Videos
– Maschinen & Werkzeuge

Abonnieren Sie dds auf YouTube »