Innenausbau
Aufhebung des Raumes
Im neuen Buchstabenmuseum Berlin flanieren die Besucher auf einem Steg durch die als Blackbox angelegte Ausstellung. Einzig die Exponate erscheinen real. Studierenden der Hochschule Coburg haben die Ausstellung konzipiert.
Wand, Decke und Boden sind in Schwarz getaucht, der Blick hängt sich an die unwirklich großen Exponate: einzelne Buchstaben und ganze Schriftzüge, angestrahlt oder selbstleuchtend, einst auf Fernwirkung angelegt, nun in fast brutaler Nähe. Ein Steg leitet die Besucher durch den zum schwarzen Nichts aufgelösten Raum. Für den gelungenen Kunstgriff zeichnet die Hochschule Coburg verantwortlich: Marcus Hahn und Wolfram Schmeisser im Rahmen ihrer Diplomarbeit und ein Team von Studierenden im Studiengang Innenarchitektur. Gemeinsam haben sie die Umgestaltung und den Umbau des Museums in mehr als 2500 Stunden und mit minimalem Budget von 3000 Euro gestemmt. Das Coburger Designforum und Partner aus der Industrie halfen mit Materialspenden; Brüstungen, Steg und Empfang wurden in den Werkstätten der Hochschule gefertigt. Bemerkenswert ist neben dem Kraftakt der Ausführung und neben der Kreativität in der Akquise von Sponsoren das eigentliche Konzept der Ausstellung: Der Laufsteg wird zur Beobachtungsplattform und zum Leitsystem, der Raum wird zum Nichts. Die Buchstaben treten als Protagonisten auf einer nicht sichtbaren Bühne auf. Besser kann man sie als plakative Kunst nicht inszenieren. JN
Das Buchstabenmuseum Berlin ist von Donnerstag bis Samstag zwischen 13 und 15 Uhr geöffnet.
Buchstabenmuseum e.V. Karl-Liebknecht-Str. 13 Berlin Carré, 1. OG 10178 Berlin-Mitte www.buchstabenmuseum.de
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