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Aus dem Entwurfsalltag

Gestaltung
Aus dem Entwurfsalltag

Im dritten Teil unserer Serie mit der Meisterschule Schwäbisch Hall vermittelt Gudrun H. Hölzer grundlegende Gesichtspunkte für die konsequente Möbel- und Raumgestaltung in einer Bank. Erich Stanislowski erklärt, warum es Sinn macht, in CAD von Anfang an dreidimensional zu arbeiten.

Gudrun H. Hölzer, Erich Stanislowski

Die „Bank des Vertrauens“ ist ein schönes Beispiel, sich mit dem Thema Corporate Identity zu befassen. Eine Recherche vorab ist unabdingbar, denn die gestalterischen Signale müssen durch alle Ebenen hindurch stimmig sein: Architektur, Publikationen, die Art der Unternehmenskommunikation, der Umgang mit den Kunden.
Der Planende soll erkennen, warum besonders der Empfangstheke zentrale Bedeutung zukommt. An diesem Punkt setzt die Entwurfsaufgabe an. Der erste Eindruck entscheidet darüber, ob dem Kunden Vertrauen vermittelt wird oder nicht. Der Kunde muss das Gefühl von Ordnung und Seriosität haben, damit die Bank zur „Bank des Vertrauens“ wird. Das Empfangsmöbel dient in erster Linie zur Kommunikation zwischen den Angestellten und Kunden, Beratern und und Ratsuchenden. Wichtige Attribute: freundlich, angenehm, sachlich, solide, unaufdringlich. Das Möbel muss gut im Raum integriert sein. Funktionalität ist eine Selbstverständlichkeit.
Durch übersichtliche Gliederung bietet die Theke eine Orientierungshilfe und steuert den Dialog. Leitfragen: Wo ist Diskretion angesagt? Wo ist Einblick gewünscht oder unerwünscht? Welcher Bereich ist der Wartebereich, welcher der direkte Gesprächsbereich? Welches Equipment ist unterzubringen? Wirkt die Theke trennend, gar abschottend? Und nicht zuletzt: Vermittelt die Raumatmosphäre dem Kunden das Gefühl, „klein“ oder „König“ zu sein?! Unsere Beispiele zeigen fünf unterschiedlich überzeugende Ansätze.
Nach 3-D kommt 2-D
Vor 15 Jahren wurden Meisterstücke an der Meisterschule Schwäbisch Hall mit dem System „Autocad“ in 2-D gezeichnet. Seit der Umstellung auf das Programm „Pytha“ wird von der ersten CAD-Stunde an in 3-D gearbeitet. Der Schwerpunkt liegt auf freier Konstruktion im Raum. Da es im entscheidenden Marktsegment „individueller Innenausbau“ nur wenig Standardbauteile gibt, werden fertige Möbel aus Bibliotheken oder Korpusgeneratoren erst eingesetzt, wenn die freie Konstruktion beherrscht wird.
Wichtig ist, dass nicht nur in den Ansichten, sondern auch direkt in der Axonometrie gezeichnet werden kann. Nur so können auch komplexe Bauteile schnell dargestellt werden. Jeder Punkt im dreidimensionalen Raum muss vom Konstrukteur schnell erreichbar und veränderbar sein.
Die 2-D-Zeichnung als „Abfallprodukt“
Für 2-D-Zeichnungen wird dann nur ein geringer Zeitaufwand in der Ausbildung benötigt: 3-D-Möbel werden einfach in den gewünschten Ebenen geschnitten, schraffiert, beschriftet und bemaßt. Aus Bibliotheken entnommene Beschläge, Verbindungsmittel etc. beschleunigen diesen Prozess.
Das Meisterstück wird nach DIN 919 gezeichnet, doch alle anderen Arbeiten werden wie auf Seite 25 praxisorientiert dargestellt: Neben Ansichten erscheinen die Schnitte im Maßstab 1:10 bzw. 1:20 und nur wichtige Details im Maßstab 1:1. Schnittdarstellungen und Axonometrie tragen zu einer schnelleren und besseren Lesbarkeit der Zeichnung bei.
Aus der 3-D-Zeichnung lassen sich Stückliste und Kalkulation erstellen. Die Datenübertragung zu den Branchenprogrammen „Kuhnle“, „OSD“, „S-Plus“ etc. und der Plattenoptimierung stellt kein Problem dar.
CAD/CAM-Schablonen, aber auch komplizierte Möbelteile werden häufig zuerst CAD-gezeichnet und dann über DXF-Ausgabe an die CNC-Maschine übergeben. Die Programme können aber auch direkt an die Maschine übergeben werden, was heute der aktuelle Stand der Technik ist, zum Beispiel durch das Pytha-Modul „Analyser“.
Präsentation
Nach der Materialbelegung können die Möbel am Computer fotorealistisch präsentiert werden. Die Szene wird mit der Maus durchwandert – Licht und Schatten sind wie in der Realität immer vorhanden. Türen oder Schubkästen lassen sich in Echtzeit öffnen, Lichter aus- und einschalten. Die Bilder auf den Seiten 24 bis 27 wurden aus solchen Szenen erzeugt. Je nach Kundenkreis und Produkt können unterschiedliche Darstellungstechniken gewählt werden.

Die Autoren
Gudrun H. Hölzer ist Diplom-Designerin und unterrichtet an der Meisterschule Schwäbisch Hall das Fach Gestaltung. Kontakt: HoelzerDesign@t-online.de Studiendirektor Erich Stanislowski ist Fachberater für die Lehrerausbildung am Oberschulamt Stuttgart. An der Meisterschule unterrichtet er CAD, Betriebswirtschaft und Kalkulation. Kontakt: HoelzerDesign@t-online.de
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