Das Projekt »Einfach Bauen« im bayerischen Bad Aibling hat Deutschlands renommiertesten Architekturpreis für Nachhaltigkeit erhalten. Die Juroren sehen in dem Projekt einen wichtigen Impulsgeber für die Planungsbranche und die Bauindustrie und bescheinigt ihm das Potenzial, eine neue Bauentwicklung auch im Zusammenhang mit der Kreislaufwirtschaft zu starten. Der »Deutsche Nachhaltigkeitspreis Architektur« wurde in diesem Jahr zum neunten Mal gemeinsam von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) und der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis vergeben.
»Einfach Bauen zeigt auf vorbildliche Weise, wie wir in Zukunft bewusster bauen können«, erklärt DGNB-Präsident und Juryvorsitzender Amandus Samsøe Sattler. Durch die wissenschaftliche Begleitung und der für die Öffentlichkeit frei verfügbaren Dokumentation leiste das Projekt Pionierarbeit. Diese werde in der Planungs- und Baupraxis Spuren hinterlassen, so Samsøe Sattler weiter.
Wegweiser für eine nachhaltige Baubranche
Im Rahmen des Projekts wurden im bayerischen Bad Aibling mit den Bausubstanzen Leichtbeton, Massivholz und Mauerwerk drei identische Gebäude gebaut. Diese zeichnen sich durch eine gezielte Reduktion von Baumaterial und einen vereinfachten Aufbau aus. Beide Faktoren sind wichtige Schlüssel für kürzere Bauzeiten und geringere Baukosten. Ebenso konnte das Recyclingpotenzial durch den Verzicht auf Fremdmaterialien deutlich gesteigert werden.
Die jeweils einschichtige, monolithische Wandbauweise dämmt ausreichend, die angestrebte klimatische Trägheit wird über die große thermische Speichermasse erreicht. Um die Heiz- und Lüftungstechnik auf ein Minimum zu reduzieren, wurden sowohl Volumen als auch Anteil der Fensterflächen optimiert.
Konstruktion, Nutzerverhalten, Behaglichkeit und Raumklima sollen nun über einen längeren Zeitraum hinweg vergleichend bewertet werden. Auf diese Weise soll das Projekt wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse zu Einsparungen in der Gebäudetechnik liefern.
Am Siegerprojekt sind drei Partner beteiligt: Die B&O-Gruppe als Bauherr, das Büro Florian Nagler Architekten und die TU München als begleitendes Forschungszentrum.