Die Teilnehmer der Sommer-Mitgliederversammlung in Bad Wildungen haben das Präsidium von Tischler Schreiner Deutschland (TSD) bestätigt; teilweise mit Mehrheiten von über 90 Prozent. Lediglich TSD-Präsidiumsmitglied Wolfgang Pflücke trat nicht erneut zur Wahl an und übergab altersbedingt den Staffelstab an Jürgen Streitner. Beide kommen aus Baden-Württemberg, Pflücke als amtierender Landesinnungsmeister, Streitner als sein Stellvertreter. Die Mitglieder des TSD-Präsidiums 2022 heißen demnach: Thomas Radermacher (Präsident), Heino Fischer und Stefan Zock (Vizepräsidenten), Karl-Friedrich Hodapp, Mario Schmidt, Jürgen Streitner und Matthias Winter.
Bildungspolitik und Versorgungssicherheit
Das siebenköpfige Team, das künftig die oberste Innungsorganisation des Landes leiten wird, sieht die großen Herausforderungen, die vor dem Gewerk liegen, um die Branchenperspektiven in wirtschaftlichen Erfolg ummünzen zu können. Ein Feld ist dabei die Bildungspolitik, wo sich »der jahrzehntelange Fokus auf akademische Ausbildung nun rächt«, analysierte TSD-Präsident Thomas Radermacher. Hier würde ein Umsteuern auch allen anderen Ausbaugewerken nutzen, weshalb sich gleich mehrere Branchen im Schulterschluss mit der IG Metall einhellig an die Politik wenden.
Ein zweiter Bereich betrifft die Versorgungssicherheit nicht nur von Holz, sondern auch die Energieversorgung und die Verfügbarkeit von Zuliefererprodukten. »Als regionale Unternehmerinnen und Unternehmer schätzen wir kurze Wege und verlässliche Strukturen«, so TSD-Vizepräsident Heino Fischer. Wenn die Pandemie und auch der aktuelle Krieg in der Ukraine eines lehre, dann, dass wir zukünftig wieder vermehrt auf regionale oder nationale Wirtschaftsnetzwerke setzen sollten.
Handwerksgerechte Normung und Zertifizierung
Von zentraler Bedeutung für das Tischler- und Schreinerhandwerk sei zudem die handwerkliche Produktion, die schließlich auch ein Stück weit die Besonderheit der Branche ausmache. »Seit Jahren kämpft die Innungsorganisation gegen unrealistische Auflagen und macht sich insbesondere bei Bauprodukten für handwerksgerechte Normung und Prüfszenarien stark«, erklärte TSD-Normungsexperte Ralf Spiekers. »Unser Ziel ist es, eine möglichst große Vielfalt zu bewahren, ohne die erdrückende Verpflichtung einer externen und kostenintensiven Zertifizierung«, so Spiekers weiter. Dazu hätten die Verbände verschiedene Marktlösungen etabliert, die es auch in Zukunft auszubauen und zu erhalten gelte.