Der »Hand Guard« von Altendorf ist mit dem OWL-Innovationspreis ausgezeichnet worden. Die Entwicklung des Herstellers aus Minden überzeugte die 12-köpfige Jury in der Kategorie »Industrie und Handwerk«.
Bei der Preisverleihung Anfang Januar im BildungsCampus Herford betonte Thomas Niehoff, Hauptgeschäftsführer der IHK Ostwestfalen zu Bielefeld die Innovationskraft des Maschinenherstellers. »Nach Ansicht der Jury ist der Firma Altendorf in langjähriger Entwicklungsarbeit ein Innovationssprung bei der Sicherheit von Kreissägen gelungen«, heißt es in der Jury-Begründung. Dadurch würden Standards gesetzt, die weltweit die Anforderungen an den Arbeitsschutz in der holzverarbeitenden Industrie und im Handwerk verbessern werden, so die Jury weiter.
Das System des Mindener Herstellers basiert auf der Früherkennung einer Gefahrensituation. Verschieden definierte Situationen werden optisch erkannt und eingeordnet. Zwei Kameras sammeln die Daten dafür, die von einem leistungsstarken Programm zur Handerkennung verarbeitet werden. Erkennt das System eine Gefährdungssituation führt dies innerhalb einer Viertelsekunde zur Absenkung und zum Halt des Sägeblattes. Nach Auslösen des Sicherheitsassistenten kann die Maschine direkt weiterarbeiten. Eine Beschädigung der Maschine oder des Sägeblattes findet nicht statt und die Produktivität des Betriebes bleibt erhalten.
Beim Zuschneiden von verschiedensten Materialien mit Formatkreissägen passieren weltweit täglich Arbeitsunfälle. Bereits bekannte Schutzsysteme setzen technisch zumeist auf die Leitfähigkeit der Haut, um eine Gefahrensituation zu erkennen und das Sägeblatt dann impulsartig zum Stillstand zu bringen. Das Problem: Bei allen vorhandenen Lösungen muss der Kontakt zwischen Sägeblatt und Hand erst stattfinden, damit das Sicherheitssystem greift. Bei einigen Systemen werden dabei sogar Bauteile im Inneren der Maschine beschädigt, sodass ein Weiterarbeiten danach nicht möglich ist.
Entscheidend ist der Zeitpunkt der Gefahrenerkennung
Karl-Friedrich Schröder, Entwicklungsleiter der Altendorf Group, erläutert die Motivation, die zur Entwicklung des Hand Guard führte: »Es hat uns keine Ruhe gelassen, dass bestehende Systeme immer erst einsetzen, nachdem der Unfall passiert ist und gleichzeitig auch noch Teile der Maschine zerstören. Unser Ziel war es, früher anzusetzen. Wir wollten in erster Linie Unfälle vermeiden, also den Bediener schützen. Deshalb haben wir ein System entwickelt, mit dem wir wertvolle Zeit gewinnen. So können wir die Gefahr sozusagen ausschalten, bevor es zum Kontakt kommt.«
Mit dem OWL-Innovationspreis ausgezeichnet werden Unternehmen aus Ostwestfalen für innovative Produkte, Dienstleistungen und Prozesse. Der Preis ist ein Wirtschaftspreis mit großer Beteiligung. Bei der 13. Ausschreibung des Wettbewerbs bewarben sich 85 Unternehmen mit 91 Innovationen.