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Wie Schreiner an Massivholz kommen

Massivholz
Back to the Roots

Back to the Roots
Mit einer Längsschnittsäge lassen sich selbst dicke Eichenholzbohlen ohne großen Kraftaufwand besäumen und parallel schneiden dds-Foto: Georg Molinski, Konradin Medien GmbH
Überall fehlt es an Material, auch an Holzwerkstoffen. Der eine oder andere nimmt das zum Anlass, sich auf die Wurzeln unseres Gewerks zu besinnen und das Naheliegende, also Holzstämme aus der unmittelbaren oder nahen Umgebung, zu verarbeiten.

Material ist knapp, die geplante Küche im Dekor »Eiche rustikal« muss warten, weil der Händler nicht liefern kann. Da besinnt sich so mancher Verbraucher auf die entbehrliche Eiche im Garten und entdeckt seine Liebe zu dem archaischen Werkstoff Holz in seiner massiven Urform. Einige Tischler und Schreiner greifen diesen Trend auf, verarbeiten eigene Baumstämme oder kaufen welche beim Bauern, beim Nachbarn oder beim Förster und kümmern sich selbst um den Einschnitt, das Trocknen und das Lagern. Das kann sich durchaus rechnen. Vor allem aber entspricht das auch dem, was sich vor allem die zahlungskräftige Kundschaft wünscht. Wer dann noch die Herkunft der Stämme nachweist und fotografisch dokumentiert, trifft ins Schwarze. Die Beiträge »Jedem sein Sägewerk«, und »Er sägt überall«, zeigen Bespiele wie Schreiner ihr Holz einschneiden können.

Wermutstropfen bei Massivholz ist jedoch die im Vergleich zur Platte aufwendige, handwerklich anspruchsvolle und nur schwer automatisierbare Verarbeitung, die eigentlich schon mit dem Lagern und Trocknen beginnt. Beim Zuschnitt gilt es, die Ästhetik des Holzbildes zu inszenieren. Der Massivholzbereich konnte im Tischler- und Schreinerhandwerk verhältnismäßig wenig von dem Hype um die Digitalisierung profitieren. Entwicklungen wie 3D-CAD/CAM, Nesting oder Säge-Lager-Kombinationen drehten sich schwerpunktmäßig um die Platte.

Nur sehr spezialisierte Massivholzverarbeiter wie Treppen- und Fensterbauer oder einige ausgewiesene 3D-Spezialisten spielen in dieser Liga mit. Viele technik- und digitalisierungsfreudige Tischler und Schreiner sind begeistert, wie einfach sich riesige, manuell kaum bewältigbare Voll- und Halbformatplatten ohne Suchen, Schleppen oder Gabelstaplerfahrten nur mit ein paar Mausklicks verarbeiten lassen, und das fehlerfrei, hochpräzise und sogar bei Stückzahl 1. Zumindest einen Bruchteil dieser Effizienz wünschen sie sich natürlich auch für ihre Massivholzabteilung. Sie wissen zwar, dass gewachsenes Holz sich nicht mit allen seiner relevanten Eigenschaften in einer Lagerhaltungssoftware abbilden lässt und sich auch nicht so ohne Weiteres in einem Automatiklager handhaben lässt.

Dennoch kann jeder Schreiner Schwung in seine Massivholzabteilung bringen, indem er für das noch auszumachende passende Brett im Massivholzlager alle Hürden auf dem Weg durch die Produktion abbaut, er effiziente Kapp- und Längssägen benutzt sowie Maschinen und Werkzeuge einsetzt, die für eine hohe Oberflächengüte sorgen. Beispiele dafür finden Sie regelmäßig in dds: Detlef Lembeck in Nordwalde hat zahlreiche Hürden in der Produktion eliminiert (»So macht es Spaß«) und Josef Eibl hat ein ausziehbares Massivholzlager entwickelt (»Zugriff auf jede Bohle«). Viel Schleifarbeit erübrigen die »Silent-Power«-Hobelwelle von Felder (»Spirale zum Hobelglück«) sowie das Profilwerkzeugsystem »ProfilCut Q« von Leitz oder auch der P-System-Fräser von Leuco. –GM


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