Die Nachfolge im eigenen Unternehmen drückt heute viele Betriebsinhaber. In den nächsten zehn Jahren steht nahezu ein Viertel der Tischlerbetriebe vor der entscheidenden Frage: Gelingt es, einen Nachfolger zu finden oder muss der Chef den Schlüssel für immer umdrehen? Mit der zweiten Variante platzt dann leider vielfach nicht nur das Lebenswerk und die Hoffnung auf eine tragfähige Altersversorgung, mit jeder Betriebsschließung verliert das Tischlerhandwerk auch ein Stück seiner Substanz.
Tatsache ist: Die Suche nach einem Nachfolger gestaltet sich immer schwieriger. Junge, gründungswillige Meister stehen nicht mehr Schlange, um einen Betrieb zu übernehmen – im Gegenteil: Die Zahl der Meisterprüflinge ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich zurückgegangen.
In dieser Situation lässt eine Zahl aufhorchen, die in einer Umfrage im nordwestdeutschen Tischlerhandwerk ermittelt wurde: Vier von zehn Mitarbeitern in den Tischlerbetrieben würden gern mehr Verantwortung übernehmen! Darunter sind – wie aktuelle Beispiele zeigen – auch solche Mitarbeiter, die unternehmerisches Interesse haben. Dieses Potenzial eröffnet eindeutig Chancen – auch für die Frage der betrieblichen Nachfolge! Allerdings: Die Übernahme eines Betriebes durch einen Mitarbeiter erfordert eine lange Vorbereitungszeit. Gehen Experten schon für eine »normale« Nachfolgeregelung von einer fünfjährigen Vorbereitung aus, dürfte für die Übernahme durch einen Mitarbeiter ein noch längerer Vorlauf erforderlich sein, denn neben den zahlreichen finanziellen, rechtlichen und steuerlichen Klärungen braucht auch der »Übernehmer« ausreichend Zeit, sich für die neue Aufgabe zu wappnen und zu qualifizieren. Klar ist aber auch: Die rechtzeitige Sichtung im eigenen Betrieb bietet eine reale Chance für die betriebliche Nachfolge. Das jedenfalls meint
Dieter Roxlau