Was für Tischler in Deutschland die Innung, ist für die Schreiner in der deutsch- und italienischsprachigen Schweiz die »Sektion«. 2071 Betriebe des Landes sind in 21 Sektionen von Aargau bis Zürich organisiert. Deren Dachorganisation ist der Verband der Schweizerischen Schreinermeister und Möbelfabrikanten VSSM. Bei einer Gesamtzahl von 4200 Betrieben ist der Organisationsgrad damit ähnlich wie in Deutschland. Nicht berücksichtigt sind hierbei die Kleinst- und Montagebetriebe, von denen es nach Angaben des Verbandes um die 2000 gibt.
Hinzu kommen rund 900 Schreiner und Holzbaubetriebe in der französischsprachigen Schweiz, die sich unter dem Dach der FRECEM (Fédération Romande des Entreprises de Charpenterie, d’Ébénisterie et de Menuiserie) zusammengeschlossen haben.
Was die Struktur der Handwerksorganisation, die Ausbildung und den Qualitätsanspruch angeht, gibt es viele Parallelen zu Deutschland. Eine besondere Herausforderung für die Schweizer Schreiner ist der starke Franken und der damit verbundene Wettbewerbsdruck von Anbietern aus dem nahen Ausland. Der VSSM hat deshalb eine groß angelegte Marketingkampagne gestartet, die unter dem Begriff Ächt schwiizerisch! die einheimischen Kunden für Werte wie Qualität und Regionalität sensibilisieren soll. Im Rahmen dieser »Swissness«-Kampagne werden die Betriebe mit entsprechenden Werbemitteln und Marketingtools unterstützt. Wie in Deutschland sind auch die Themen Fachkräftemangel, Mitarbeiterförderung und Weiterbildung weit oben auf der Agenda der Betriebe. Mit einer zweistufigen Bildungsinitiative, die in diesem Jahr aus sieben »Fitmacher-Tagen« für Betriebsinhaber und Mitarbeiter besteht, wurden erste Schritte unternommen, den sich abzeichnenden Problemen zu begegnen.
Der wichtigste Branchentreff für die Schweizer Kollegen ist die im dreijährigen Rhythmus stattfindende Messe Holz in Basel. Sie steht im Oktober 2019 wieder im Messeplan. Branchenübergreifend spielt die Swissbau eine Rolle, die im Januar des kommenden Jahres ebenfalls in Basel ihre Tore öffnet. -HJG