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Eine Hundehütte für Bo

Marketing & Betriebsführung
Eine Hundehütte für Bo

Der BHKH will aufräumen mit dem verstaubten Meister-Eder-Image des Tischler- und Schreinerhandwerks und lässt sich seine Nachwuchskampagne »Tischler gegen Schreiner« eine halbe Million Euro kosten. dds schaut hinter die Kulissen.

Noch herrscht Durcheinander in der Werkshalle der Firma Kuiter in Thuine: Kameraleute und Tontechniker prüfen ihre Ausrüstung, die Regieassistenz schleppt Spanplatten und Beschläge heran, noch einmal mit dem Besen durch das Set. Zwei Werkstätten oder besser gesagt eine Mischung aus Bankraum und Büro sind hier aufgebaut: mit echten Werkzeugen, einem Arbeitstisch, Zeichenbrett, Computer, etc. An den Wänden prangen zwei Logos: in leuchtend Orange das sternförmige Zeichen der Schreiner und gegenüber in Grün das geflügelte Wappen der Tischler.

Die Darsteller, je vier waschechte Tischler und Schreiner, kommen aus der Maske und sind bereit für ihren Auftritt. Stilla, Andreas, Christian und Philipp (Team Schreiner) sowie Patrik, Ingo, Ronald und Anna (Team Tischler) haben vor der Kamera ganz schön was zu tun. Die Kreissäge bedienen, in die Kamera gucken, alle wichtigen Stichwörter nennen und dabei auch noch möglichst gut aussehen. In insgesamt zehn Challenges (ndt.: Herausforderrungen) treten die Tischler gegen die Schreiner an. Die Darsteller sind zwischen 19 und 27 Jahre alt und fast alle noch in der Ausbildung, also nah dran am Zielpublikum der Kampagne, den Schulabgängern und möglichen Lehrstellenbewerbern.
Es sind ungewöhnliche Herausforderungen, denen sich die beiden Teams stellen müssen. Zum Beispiel »Hundehütting«: Bei dieser Challenge bekommen die Teams die Aufgabe, eine Hundehütte für Obamas Hund Bo zu bauen. Per Videoclip wird die Challenge dann im Internet auf der Plattform SchülerVZ übertragen. Die Nutzer des Schülerverzeichnisses können bewerten, welche Hütte dem Hund des US-Präsidenten angemessener ist. Gewinnen können dabei die Schüler: Wer am Voting teilnimmt, hat die Chance auf einen Sachpreis, z.B. vom angesagten Boardershop »Titus«.
Wer möglichst viele Freunde im Schülerverzeichnis auf die Kampagne hinweist, erhöht seine Gewinnchancen. Durch dieses Schneeballsystem erhofft sich die mit der Kampagne beauftragte Werbeagentur Scholz & Friends, eine hohe Aufmerksamkeit. Außerdem stimmen im Vorfeld des Wettkampfs Werbespots und Plakate in den Schulen die Jugendlichen auf die Kampagne ein.
Die acht Darsteller machen eine gute Figur vor der Kamera. Mit einem kurzen, selbstgedrehten Videoclip haben sie sich bei ihrem jeweiligen Landesverband beworben und schließlich auf Bundesebene durchgesetzt. Zur Diskussion stand auch ein Team aus echten Schauspielern. Die ersten Dreharbeiten zeigen jedoch deutlich, dass die Entscheidung für die Handwerker die richtige war. Style, Spirit und gute Laune gehörten zu den Auswahlkriterien und die bringen alle acht Nachwuchstalente mit. Dazu haben sie jede Menge Spaß an ihrem Beruf und mögen es, praktisch zu arbeiten. Damit in Zukunft noch mehr junge Menschen so denken und die Branche nicht bald vor einem großen Fachkräftemangel steht, gibt es also ab 22. Februar wöchentlich eine von zehn Challenges auf SchülerVZ zu sehen. Natürlich sind die Wettkämpfe nicht bitterernst gemeint, denn wir wissen ja, Tischler können auch schreinern, oder doch nicht? AG

Hintergrund So funktioniert SchülerVZ
Ab zwölf Jahren kann man ins virtuelle Netzwerk SchülerVZ. Hinein kommt man nur mit einer Einladung.
Eltern und Erwachsene haben grundsätzlich keinen Zutritt zur Online-Plattform Schüler-VZ (www.schuelervz.net). Die Betreiber wollen den Jugendlichen einen geschützten Raum bieten. Zwölf Jahre muss man mind. alt sein, um mitmachen zu dürfen, und noch dazu eine Einladung von einem Mitglied bekommen. Diese braucht man, um sich ein eigenes Profil anlegen zu können. Mindestangaben hierfür sind Vor- und Nachname, das Alter, Geschlecht sowie die besuchte Schule.
Nach Eingabe von E-Mail-Adresse und Passwort geht es los: Die Schüler gestalten ihr persönliches Profil, beschreiben Hobbys, Interessen und ihre derzeitige Lebenssituation und tauschen sich darüber mit anderen aus. Sie können Fotos hochladen, Diskussionsgruppen gründen und ihnen beitreten, sich Nachrichten schreiben und Pinnwandeinträge verfassen.
Heute sind knapp 5,5 Millionen Schüler im 2007 gegründeten Verzeichnis aktiv. Die Nutzung ist kostenlos, SchülerVZ finanziert sich durch Werbeeinblendungen auf der Startseite und Banner.
Alle an der BHKH-Kampagne interessierten Nicht-Schüler können die Clips des BHKH trotzdem anschauen. Eine Veröffentlichung auf der Broadcastplattform YouTube (www.youtube.com) ist angekündigt. Einzig Abstimmen und Gewinnen kann man dort nicht. AG
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