Der strapazierfähige Russe heißt Lada 111, ist Europas billigster Mittelklasse-Kombi und ein Brutalo in Sachen Haltbarkeit, Belastbarkeit und Lebenserwartung.
Dieser Lada hält, was der Name verspricht: Das Zwischending zwischen angenehmem Fünf-Personen-Beförderer und Nutzfahrzeughalbtonner ist auch was für schlechte Pisten und Querfeldeinpassagen, für unbefestigte Wege und Zufahrten zu Baustellen. Bereits ab 8686 Euro zu haben, ist der Lada 111 der preisgünstigte und wohl auch der stabilste europäische Pkw-Kombi. Er kommt aus dem russischen Togliatti, wo man jährlich über 750000 Lada-Fahrzeuge produziert und in 145 Länder exportiert. Für Deutschland und Europa wird er den jeweiligen Mindestanforderungen angepasst.
Nicht nur bei den Anschaffungskosten wird der 111-er seinem Ruf als Preisbrecher gerecht: Auch aus einem Vergleich der km-Kosten (Lada: ab 0,35 Euro) geht er gegenüber Opel Astra Caravan (bis 0,45 Euro), VW Bora Variant (ab 0,38 Euro), Skoda Oktavia (rund 0,42 Euro) und Ford Fusion (ebenfalls 0,42 Euro) als klarer Sieger hervor. Wir haben den knorrigen Russen gefahren.
Mit der stärkeren Maschine und ihren 97 PS (72 kW) aus 1500 ccm Hubraum bringt es der Fronttriebler auf gut 185 km/h. Mit dem kleineren Motor (77 PS/57 kW) schafft er knapp 170 km/h. Verbrauch bei normaler Fahrweise 7,5 l Super pro 100 km (nach Norm). Bei Dauer-Volllast können es schon auch mal 11,5 l werden. Die Motoren erfüllen die europäische Abgasnorm EU 3.
Seinen Taiga-Charakter kann der Lada 111 nicht verbergen. Stur und starr wütet er vorwärts, wobei sein Handling dem eines Panzers gleicht. (Auf Wunsch und gegen ca. 800 Euro Aufpreis ab Werk bekommt man eine Lenkhilfe, die den Kraftaufwand spürbar reduziert.) Andererseits nimmt er durchaus Rücksicht auf seine Insassen, erweist sich als absolut langstreckentauglich und ist dabei ermüdungsfrei zu bewegen. Sein Leergewicht liegt bei 1050 kg, das zulässige Gesamtgewicht bei 1550 kg, die Nutzlast bei gut 500 kg. Als Anhängelast werden 1000 kg genannt.
Das Interieur ist nicht modern, aber sehr funktionell. Auf elektronischen Schnickschnack wird verzichtet. Die Motorsteuerung von Bosch arbeitet mit Direktzündsystem. Ein Liegenbleiben wegen elektrischer oder gar elektronischer Probleme scheint ausgeschlossen. Noch ein Pluspunkt: Der Lada braucht nur alle 20000 km zur Inspektion oder zum Ölwechsel. Für den betrieblichen Einsatz gibt es keine billigere Art der Mobilität, der rollenden Werkzeugkiste oder des einfachen Kombi-Fahrzeugs.
Der Viertürer mit der großen Heckklappe und dem durchaus europäischen Äußeren hat von Haus aus vier elektrische Fensterheber, Zentralverriegelung, elektronische Wegfahrsperre, eine geteilte Rückbank und eine Dachreling.
Fazit: ein Stück russischen Stahls auf Rädern, preiswert, knallhart, unkaputtbar, für jahrelangen Dauereinsatz geschaffen – und danach garantiert ohne Wiederverkaufswert. Brigitte Rolfes
Der Lada 111 in Zahlen
Fahrzeug: Länge 4,28 m Breite 1,68 m Höhe 1,48 m
Laderaum: Volumen 1420 l Breite maximal 1,30 m Länge bei umgelegten Rücksitzen 1,65 m
zulässiges Gesamtgewicht 1550 kg max. Zuladung 500 kg max. Dachlast 50 kg Anhängelast (gebremst) 1000 kg
Motor (Testwagen) : 4-Zyl.-16V-Benziner, Leistung 72 kW (97 PS), DIN-Verbrauch (Super) 7,5 l ,Höchstverbrauch im Test 11,5 l, Höchstgeschwindigkeit 185 km/h
Zweikreis-Bremsanlage, Einzelradauf- hängung vorn, Verbundlenkerhinterachse hinten, höhenverstellbares Lenkrad. Servolenkung auf Wunsch
Preis: ab 8686 Euro incl. MWSt.
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