Viele kennen sie, die bunten Satztische von Josef Albers aus dem Jahr 1926. Den Entwurf zu erfassen und neu zu interpretieren war Thema eines Möbelprojekts an der Meisterschule für Handwerker in Kaiserslautern.
Rudi Schlosser, Meisterschule für Handwerker Kaiserslautern
D er Künstler und Lehrer Josef Albers (1888–1976) entwarf als Leiter der Möbelwerkstätten des Bauhauses im Jahr 1926 die Satztische »Nesting Tables«, die heute als Klassiker von der Hamburger Firma Klein & More hergestellt und vertrieben werden. Das Möbelkonzept hat schon viele Designer zu eigenen Antworten inspiriert.
In einem der bekanntesten Märchen der Gebrüder Grimm erhält ein Schreiner als Ausbildungslohn ein Tischlein, das sich auf Zuruf mit den köstlichsten Speisen und Getränken eindeckt: das »Tischleindeckdich«. Ein Tischlein nach dem Vorbild der Nesting Tables wäre hier durchaus dienlich gewesen – kann es doch die nutzbare Fläche nach Bedarf vervielfältigen!
Die Studien der Meisterschüler aus Kaiserslautern wurden als Projektarbeit in mehreren Kategorien vom Entwurf über die Fertigung bis zur Präsentation bewertet. Daher sind die Flächen der Satztische auch nicht aus farbigem Glas gefertigt, sondern mit HPL, Farblack und Furnier beschichtet, um das Thema Oberfläche zu integrieren. Mit dem CAD-System »Catia V5« wurden alle Entwürfe parametrisiert, um bequem die Dimensionen verändern zu können. Die Präsentation der Ergebnisse war ganz auf die Modalitäten der Meisterprüfung abgestimmt.
Die zeitlos schönen Nesting Tables hat Josef Albers ursprünglich für das Moellenhof-Haus in Berlin entworfen, als er sich am Bauhaus in Weimar mit Möbeldesign beschäftigte und kurze Zeit künstlerischer Leiter der Möbelwerkstatt war. Ein besonderer Reiz liegt in der Schlichtheit des Möbels – klare Formen verbinden sich mit Farben aus Albers malerischem Werk. Ursprünglich vom Vitra Design Museum neu aufgelegt, hat Klein & More die Nesting Tables in Re-Edition übernommen.
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