Ausbildung
Tausche Gesellenstück gegen Arbeitsprobe
Das Bild wiederholt sich im Spätsommer, quer durch die Republik: Nach zwei oder drei Jahren Ausbildung ist der Gesellenbrief endlich in der Tasche, ein Grund zum Feiern. Wer will da etwas von Fachkräftemangel hören? Die Innung Burgdorf im Bezirk Hannover etwa entlässt in diesem Jahr wieder 17 junge Tischler in den Beruf.
Frank Buchholz ist Lehrer für Fachpraxis: »Praktisch muss es passen, da scheitern die meisten«, weiß er aus seiner Erfahrung zu berichten. Man reduziere bereits das Niveau der Prüfung, um die Quote der Durchfaller zu senken. In diesen Kontext gehört für den Lehrer auch, in der Prüfung eine vergeigte Arbeitsprobe durch ein gutes Gesellenstück ausgleichen zu können. Weil in den Betrieben immer mehr maschinell gearbeitet werde, blieben die Handfertigkeiten dabei auf der Strecke.
Ohne das Schlupfloch in der Prüfungsordnung würde es manchmal finster aussehen, doch niemand hat Interesse, Durchfaller zu produzieren: Qualifizierte Schulabgänger, die sich für den Beruf des Tischlers interessieren, sind Mangelware. Oft fehlt schon elementares Rüstzeug, dazu zählen auch Eigeninitiative und soziale Kompetenz.
Teilen: