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Streifen am Horizont

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Streifen am Horizont

Ein eigenständiger Entwurf inklusive Sonderbeschlag. Aktuelle, horizontal betonte Streifigkeit. Ein sachliches Möbel! Roger Mandl erklärt, warum ihn dieses Meisterstück begeistert hat und trotzdem nicht ganz überzeugen konnte.

Das Meisterstück von Christian Hirt stellt sich als schlichter, elegant an der Wand schwebender Kubus dar. Die Front ist durch den Wechsel von massiv ausgeführten Leisten in Nussbaum und satiniertem Glas klar gegliedert. Eine Mittelfuge mit unaufdringlichen Griffleisten aus Edelstahl weist darauf hin, wo sich das Schatzkästlein öffnen lässt. Auf den ersten Blick bin ich begeistert!

Die Edelstahlgriffleisten deuten auf Drehtüren hin – doch nichts geschieht, wenn man daran zieht. Versuchen wir es mit Schieben. Siehe da, es tut sich etwas! Allerdings nur begrenzt, nach einer kurzen Strecke spürt man erneut einen Widerstand. Immerhin sind schon zwei halbe Auszüge zu sehen, die sich an eleganten, flächenbündig eingelassenen Edelstahlleisten öffnen lassen, wenn auch die zweite Front aufgeschoben ist.
Die vollständig zur Seite bewegten Schiebetüren entpuppen sich nun doch noch als Drehtüren, die rechts und links der mittig angeordneten Schübe einen durch Fachböden unterteilten Stauraum freigeben. Intelligenterweise schlagen die Türen auf diese Weise nicht so weit in den Raum, und die Hebelwirkung auf das Auflager wird gemindert.
Doch drängen sich Fragen auf: Eine zweiteilige Fassade, die ein gedritteltes Innen verschließt? Deren Aufdoppelung zu einem Gewicht führt, das mit der Verwendung von Stäbchenplatten unter edlem Furnier kompensiert werden soll? Eingelegte Glasstreifen, deren Transparenz weder durch Hinterleuchten noch Durchsicht genutzt wird? Wo sind die spezifischen Eigenschaften, die man bei einem Foto- und Diamöbel erwartet – Leuchtfläche, Ordnungssysteme etc? Dieses Potenzial des Themas ist nicht ergriffen worden.
Es liegt für mich nahe, dass über der konstruktiven Entwicklung der Sonderbeschläge wesentliche Gesichtspunkte der Funktion und ästhetischen Wirkung vernachlässigt worden sind. So stehen Aufwand und Ergebnis leider nicht im Einklang. Roger Mandl
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