Der Weinschrank von Falk Ebert, Meisterschule München, erinnert Ursula Maier an die schlichte und gleichermaßen sinnliche Verpackungskunst der Japaner.
Ursula Maier, Markgröningen, Maître Ébéniste, Innenarchitektin BDIA
D ie schlanke Skulptur in ihrer ausgeglichenen Farbigkeit hält nur wenige Flaschen bereit – so wird die Kostbarkeit jeder einzelnen Flache gesteigert. Dieser Weinschrank ist nicht zum Stauraum degradiert! Die Etiketten lassen sich, etwas nach außen gedreht, leicht ablesen. Auf der Konsole wird das Einschenken zur Zeremonie: Alle Utensilien sind griffbereit in den Schubladen aufbewahrt. Die gebogenen Flügeltüren erweitern den Bewegungsraum des Weinschenks. Großkelchige Gläser stehen in doppelter Reihe auf Glastablaren und schmiegen sich in die Rundung des Korpus.
Meisterhaft ist die handwerkliche Sprache der Holzscharniere: Oben und unten sind an den Türen doppelreihige Kirschbaumbänder zu erkennen, die das Einzelband der Rückseite aufnehmen und mit einer Edelstahlachse fixieren. In der Mitte liegt das Einzelband vorne und erweitert sich zur besseren Handhabung im Griffbereich. Nur so ist zu erkennen, welches die Vorderseite des Korpus ist. Die vertikalen Kirschbaumkanten hinter der schwarzen Oberfläche verstärken die Struktur der Aufteilung. Raffiniert verhindert die Profilierung der Kanten, dass sich die viertelrund verleimten Teile verziehen können. Konsequent laufen die Fugen auch durch den Sockel.
Die mittleren Bänder liegen genau in Höhe der Arbeitsfläche. Der Abstand zum oberen Band ist größer als der zum unteren Band. Dadurch entsteht ein Spannungsverhältnis zum Sockel, die Kopflastigkeit der oberen Fläche wird aufgehoben. Bewusst oder unbewusst ist eine Ästhetik gelungen, die alle Sinne in Vorfreude auf den Genuss versetzt.
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Sind 15 cm ein Muss?
