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Skulpturale Baukörper

Ausbildung
Skulpturale Baukörper

Der souveräne Umgang mit gespannten und in der Tiefe versetzten Flächen lässt manche Möbel auf den ersten Blick wie Architekturmodelle aus dem Hochbau erscheinen. Zwei unterschiedliche Beispiele für das gleiche Phänomen.

Das Sideboard von Stephan Kienle entstand 2012 als Meisterstück an der Meisterschule München. Gestaltbildend ist die Wiederholung des Rechtecks als geometrische Grundform: Die lebendige Linienführung ergibt sich durch die unterschiedlichen Größen und Tiefen der Rechtecke. Dahinter befinden sich mehrere Türen und Schubladen, die im ersten Moment nicht zu erkennen sind. So wirkt der Möbelkorpus auf dem filigranen Messinggestell als bewegter Quader. Die Klappe in der Mitte lässt sich mithilfe eines Magneten nach oben öffnen. Dank zweier Rotationsbremsen schließt sie geräuschlos und sanft. Unter der Klappe befindet sich ein Einsatz, dessen Boden mit Rochenleder belegt ist. Nimmt man diesen Einsatz heraus, erscheint ein zweiter, der aus der linken Seite herausgezogen werden kann. Die mit extra angefertigten Messingbändern angeschlagenen Türen lassen sich ebenso mit einem Magneten öffnen. Hinter den Türen befinden sich Glaseinlegeböden im Farbton »Parsol bronze«. In der Mitte der Front werden zwei fingergezinkte Schubkästen auf Holz-Vollauszügen aus Räuchereiche geführt.

Ganz anders die Utensiliensäule von Josef Spörl, auch Meisterschule München, mit ihrer glatten, makellosen Hülle aus Mineralwerkstoff. Die Grundform ist ein in die Vertikale projiziertes Quadrat mit stark gerundeten Ecken. Es ist um zwei diagonal gegenüberliegende Teilflächen reduziert, so ergibt sich ein interessanter Wechsel von Innen- und Außenform. Im geschlossenen Zustand wirkt die Säule wie ein vertikal profilierter Baukörper aus dem Frankfurter Bankenviertel. Die kühne Plastik ergreift den Raum, sobald die vier oberen Segmente zum unteren und gegeneinander verdreht werden. Sie lassen sich um 360° drehen und rasten durch Kugelschnäpper im 90°-Winkel ein. Im oberen Segment befinden sich zwei Schubladen, die auf leichten Druck aufspringen. Eine enthält den Schlüssel für das Drehstangenschloss in der Mitte der Säule, das den untersten Korpus zum zweiten von unten entriegelt. JN
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