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Serien und Solitäre

Ausbildung
Serien und Solitäre

Die Meisterstücke von Carlos Focke und Hans Hankel sind Musterbeispiele für die polaren Gestaltungsansätze der Serientauglichkeit und der individuellen Einzelfertigung. Beide Arbeiten entstanden 2011 an der Meisterschule Berlin.

E in Meisterstück als Serienmöbel zu konzipieren ist eine Aufgabe, der sich Carlos Focke gestellt hat. »Autark« ist als Präsentationsmöbel für eine Galerie gedacht und zeichnet sich durch die Wiederholung eines Moduls aus: Alle Korpuselemente bestehen aus vier Formteilen, die formschlüssig mit einer profilierten Leiste verbunden sind. Sie hängen in horizontaler Richtung mit Keilleisten auf einer Edelstahlschiene, die durch ihre Wandbefestigung eine Bezugsebene schafft. Weitere Elemente können unterhalb und oberhalb dieser Linie in der Vertikalen addiert werden. Vier Edelstahlkugeln halten die Kuben jeweils auf Abstand zum Nachbarn. Sie sind durch unterfurnierte Magnete in Mulden fixiert, die im selben Raster auf allen Korpusseiten platziert sind. Breite Spanngurte halten die Module in beiden Richtungen zusammen.

Ein Kubus ist vollständig in Nussbaum ausgeführt und fällt als Tribut an die Meisterprüfung in jeder Hinsicht aus dem System: Zwei Schubkästen auf Holzkulissen sind in traditioneller Art gefertigt und zeigen, dass Carlos Focke das alte Handwerk beherrscht.
Die eigentliche Meisterleistung liegt zweifellos darin, jeden Arbeitsschritt so auf Wiederholbarkeit auszurichten, dass die Bauteile immer zusammenpassen. Die unterschiedlich lackierten Formteile lassen sich genauso variieren wie die Nutzung als Schubkastenelement oder als Korpus mit Tür. Beim Gestalterpreis Berlin im November 2011 erzielte diese Arbeit den zweiten Preis.
Hans Hankel zelebriert mit Liebe zum Detail und kompromisslosem Aufwand das Auflegen von Schallplatten und ihre Archivierung. Sein »Phonoschrein« aus Kambala und Mineralwerkstoff gliedert sich in einen schräg gezinkten Rahmen, eine eingestellte Archivbox sowie einen Aufsatz für Plattenspieler und Verstärker. Beim Einschalten des Verstärkers dreht sich die Blende hydraulisch nach hinten und zeigt anstelle der Kambalafront die Bedienelemente. Die faltbare Abdeckung des Plattenspielers lässt sich in eine Nut auf die Rückseite des Möbels schieben. Der Plattenspieler selbst ist im Korpus über einen sichtbaren Flaschenzug mit einem Gegengewicht verbunden, das wie der Deckel in einer Nut auf der Rückseite des Korpus läuft. Die Aufhängung dient auch der akustischen Entkopplung vom Möbelkorpus.
Rechts neben dem Plattenspieler ist ein Schubkasten mit Kulissenauszug für Zubehör untergebracht. Die Boxen sind im gleichen Stil wie das Plattenregal mit Aufsatz gefertigt. Hans Hankel wurde für dieses Kultmöbel eine Belobigung beim Gestalterpreis Berlin verliehen. JN
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