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Schattenseiten

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Der versetzte Grundriss des Meisterstücks von Martin Königsdorfer, Schulen für Holz und Gestaltung Garmisch-Partenkirchen, bringt nach Ansicht von Prof. Axel Müller-Schöll gestalterisch keinen Vorteil, dafür gleich zwei Nachteile mit sich.

Prof. Axel Müller-Schöll Burg Giebichenstein, Hochschule für Kunst und Design Halle

Handwerklich ist das Meisterstück tadellos durchgearbeitet: Das Lärchenholz unterstützt mit seiner feinen Textur die Fügungen der Flächen bzw. Profile und erzeugt eine so charmante wie elegante Spannung.
Dazu hätte es der verschobenen Verdrehung der beiden Türme also gar nicht bedurft, zumal diese im Bezug auf die Ausstellungsfläche keine Vorteile, für die Möblierbarkeit der Vitrine jedoch empfindliche Nachteile bedeutet: Das eine Volumen ist von vorn, das andere von der Rückseite zu bedienen, was zur Folge hat, dass die Vitrine frei im Raum stehen muss. In Kombination mit der integrierten Beleuchtung offenbart dies einen Systemfehler, da unsere gängigen Wohngrundrisse in der Regel über keine Bodensteckdosen verfügen. So schafft die Lösung des Problems Beleuchtung ein größeres neues Problem, nämlich dauerhaft ein Stromkabel quer durch den Raum legen zu müssen, was der Wirkung der Vitrine als Blickfang und souveränem Mittelpunkt des Raumes nachhaltig zuwider läuft.
Abgesehen davon ist der Beleuchtungsvorschlag selbst problematisch. Denn im Vitrinenkörper bringt das Licht von unten (Boden) auf die Oberflächen der Objekte kein wirkliches Licht; und jenes, welches vom Deckel des Volumens ausgeht, illuminiert lediglich das Objekt auf dem obersten Boden – und das wiederum verschattet die darunter liegenden. Für einen Meister wie Martin Königsdorfer, der bei den Fachböden im Vitrinenschaft gezeigt hat, wie brillant er Materialstärken optisch zu reduzieren vermag, wäre es doch ein Kinderspiel gewesen, die Beleuchtung in massive Tableaus so zu integrieren (LED macht’s möglich!), dass sich die Böden in ihrer Präsenz zurückhalten und die Objekte doch auf jeder Ebene effektvoll in Szene gesetzt werden können!
»Bei einer Vitrine muss das Ziel sein, Exponate auf jedem Tableau optimal zu inszenieren.«
Axel Müller-Schöll
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