Ausbildung
Schall und Raum
Der Hell-Dunkel-Kontrast gliedert das wandhängende Medienmöbel von Bernhard Denk, Meisterschule München, geschickt in der Tiefe. Auch die Details überzeugen!
Axel Müller-Schöll Burg Giebichenstein, Hochschule für Kunst und Design Halle
Kaum etwas beschäftigt Designer so intensiv, wie die Geräte der Unterhaltungselektronik – schon deshalb, weil die Technik so rasantem Wandel unterliegt. War der Volksempfänger noch ein gestandenes Möbel, so staunt man, dass in einer Generation der Musikgenuss in die Größe eines iPods eingedampft werden konnte, Webradio und Musikarchiv inklusive. So ist die Aufgabe, ein zeitgemäßes Medienmöbel zu entwerfen, bei einem künftigen Meister in den richtigen Händen. Bernhard Denk hatte dabei auch Traditionalisten im Visier, denn sogar Langspielplatten finden hier Platz, deren Format alleine eine Tiefe erfordern, die das Volumen schnell zum Klotz werden lässt. Diesem Unbill begegnet er geschickt mit einer Kombination von Furnier und weißem Lack, die den Kubus gliedert, ihm alles Klobige nimmt und einen Hauch moderner Eleganz verleiht. In einer verdeckten Fräsung in den Korpuseiten werden die modularen Einsätze über einen einzigen Ankerpunkt geschoben und tragen ihre Last nach dem Prinzip eines Sprengwerkes in die Rückwand ein. Meisterlich! Die Koffertüren teilen mit der einseitig gefrästen Griffmulde klar mit, dass sie in festgelegter Folge zu öffnen sind. Mal abgesehen davon, dass man zum Öffnen wohl gute Fingernägel braucht, stehen die Flügel geöffnet eher unvermittelt im Raum und machen sich im Zusammenspiel mit der grazilen Linienführung des Innenlebens unnötig wichtig. Kritik auf hohem Niveau! Selten ist mir an dieser Stelle ein so gut detailliertes, wohlproportioniertes und seiner Nutzungsintention entsprechendes Möbel begegnet.
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