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Quadrate im System

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Quadrate im System

Das Meisterstück »Cube« von Heiko Grauer, Fachschule für Holztechnik Stuttgart, ist als Systemmöbel konzipiert worden. Ursula Maier fühlt diesem konstruktiven Ansatz kritisch auf den Zahn: Überzeugt die Variabilität in der Praxis?

Ursula Maier

Quadrate sind fast immer ein Garant für klassisches Design. Beim Meisterstück von Heiko Grauer gibt es davon gleich 25 Stück, zusammen bilden sie ein großes Quadrat. Das lichte Maß der Korpuselemente ist für Ordner, Bildbände und Schallplatten ausgerichtet. Die Materialien finde ich sehr stimmig gewählt: amerikanischer Nussbaum, lichtgelbe Rückwand und Türen belegt mit dunkelrotem Linoleum. Man sollte aber bedenken, dass amerikanischer Nussbaum nicht besonders schön altert, weil er stark vergilbt und deshalb an lichtgeschützter Stelle stehen sollte.
Klug, dass das Regal als Raumteiler benutzt werden kann. Die Elemente können um 180° gedreht werden. Sie lassen sich mit fünf verschiedenen Edelstahl-Verbindern zusammenstecken. Es gibt zwei Arten Sockelverbinder (hier acht Mittelverbinder und vier Außenverbinder), zwei Arten Mittelstecker (hier 32 Mittel- und 16 Außenstecker) sowie die oberen Abschlussverbinder (hier acht). Was aber, wenn das Regal anders konfiguriert wird: breiter oder höher, als Treppe etc.? Dann fehlen differenzierte Stecker, die als teurer Vorrat bereitliegen müssten. Wenn mehrere der Elemente nebeneinander stehen, der Boden nicht eben und das Regal gefüllt ist, stellen sich weitere Fragen: Wie können die Sockelplatten ausgerichtet werden? Ob die Verbindungsstifte bei 6 mm Abstand zur Außenkante nicht ausreißen?
Die Schattenfugen zwischen den Korpuselementen sehen sehr dekorativ aus – aber wie kann man den Staub unter dem Regal mit 29 mm Abstand zum Boden und 12 mm zwischen den Korpuselementen entfernen?
Sehr fein sind die fünf inneren Elemente mit jeweils einer Türe ausgearbeitet. Sie können so eingeschoben werden, dass die Türen links und rechts zu öffnen sind. Damit der Innenkorpus nicht unbeabsichtigt herausgezogen werden kann, ist er rückseitig mit einer Rändelschraube in eine Rampamuffe einzuschrauben. Heiko Grauer hat sich ein sehr schönes Möbel geschaffen, das er in seinen zukünftigen Wohnungen flexibel einsetzen kann. Die kritischen Hinweise sollen seine Leistung nicht schmälern!
Variables Bücherregal »Cube« Würfelförmige Grundmodule ergänzen sich zum Regal. Der werkzeuglose Aufbau wird mit Edelstahl-Steckverbindungen realisiert. Es lassen sich unterschiedlichste Ansichtsflächen schaffen, die durch Einschübe zusätzlich gestaltet werden können. Da sich die Würfel um 180° drehen lassen, eignet sich Cube auch als Raumteiler. Die Korpuselemente wurden in amerikanischem Nussbaum quer furniert; die Rückwand zeigt beidseitig hellgelben Schichtstoff. Rahmen, Türen und die Schubkastenvorderstücke der Einschübe sind teilweise mit dunkelrotem Möbellinoleum (Forbo) belegt.

Die Autorin
Ursula Maier, Markgröningen, Maître Ébéniste, Innenarchitektin BDIA, Dozentin FHT Stuttgart
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