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Plastisch

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Robert Schmeller, Meisterschule München, betritt durch einen Kunstgriff den Weg vom Kubus zur Skulptur. Ein vielversprechender Ansatz, der sich hier aber auf die Gestaltung der Front beschränkt – innen ist das Möbel eher unaufregend.

Prof. Peter Litzlbauer

Dieser Büroschrank ist ein ruhiges und im Grunde sehr einfaches Möbelstück. Es setzt sich aus vier einzelnen Korpussen zusammen, die diagonal von beiden Seiten genutzt werden können.
Die stark ausgebildeten Trennfugen suggerieren den Prototyp eines additiven Behältnissystems, was dem Grundgedanken der Funktion »Raumteiler« durchaus entsprochen hätte. Doch der gewählte Türanschlag beweist eindeutig das Gegenteil und erhebt den Schrank zum Solitär. Eigentlich schade!
Die Innenausstattung des Möbels ist äußerst banal. Zwei simple Schubkästen und verstellbare Fachböden reduzieren die Nutzungsmöglichkeiten in Richtung »Aufbewahren«. Hier wäre eine größere Flexibilität vorstellbar, die der modernen Bürowelt mehr entspricht.
Die »vornehme« Zurückhaltung des Möbels erfährt einen Kontrapunkt in der Idee, den Kreuzungspunkt der hellen Frontflächen durch eine Verformung zu akzentuieren. Eine wahrlich meisterhaft ausgeführte Leistung. Hier zeigt das Stück den interessanten Ansatz, neue Wege im Möbelbau zu gehen.
Die Herausforderung, gerade beim Meisterstück mit modernsten Mitteln wie CNC-Technik, Formverleimung und vielleicht auch neuen Materialien zu arbeiten, könnte dazu anregen, dem tradierten rechtwinkligen Kubus mit seiner flächig formulierten Hülle eine neue Dimension in der Formensprache zu eröffnen. Unter der Beachtung von Funktion eingebunden in Harmonie- und Gestaltungsregeln wäre der Weg von der freien Form bis hin zu »skulpturalen« Möbelobjekten denkbar.
Robert Schmellers Meisterstück weist in diese Richtung – zwar noch etwas zaghaft, aber ermutigend für angehende Meister, die ebenfalls ein individuelles Möbelstück gestalten wollen.
Büroschrank in MDF und Rüster
Das Möbel setzt sich aus vier in Rüster furnierten Korpuselementen zusammen. Sie sind jeweils auf Gehrung verleimt, matt lackiert und mit einer Schattenfuge zusammengefügt. Die Türen bestehen aus MDF-Lagen, die mittels einer Schablone formverleimt und farbig lackiert wurden. Die handgezinkten Schubkästen werden auf Holz-Vollauszügen geführt und sind durch ein verdecktes Schubstangenschloss verriegelbar. Von beiden Seiten sind jeweils zwei Korpuselemente zugänglich. Beschläge: gerade Lappenbänder, Einbohrmagnete, Schubkastenstopper, Auszugsicherung, Schubstangenschloss, Fachträger mit Buchsen. Oberfläche: 2 K-PUR-Lack matt und 2 K-PUR-Lack »Nextel« cremeweiss.
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