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Von der Kunst, ein Kajak zu bauen - dds – Das Magazin für Möbel und Ausbau

Meisterstücke
Von der Kunst, ein Kajak zu bauen

Sebastian Ferber aus Lauenförde fertigte als Meisterstück ein Kajak aus Western Red Cedar in Leistenbauweise. Das 5,2 m lange Boot ist in drei Segmente zerlegbar. Die transparente Außenhaut besteht aus Glasfasergewebe, Epoxidharz und Bootslack.

E in Boot aus Holz zu bauen, hat lange Tradition: Der Einbaum, ausgehöhlt mit einer Axt, ist seit Urzeiten bekannt. Ein modernes Kajak, welches im Hinblick auf Form, Ästhetik, Funktionalität, Gewicht und Haltbarkeit seinen Geschwistern aus Kunststoff in nichts nachsteht, ist technisch deutlich anspruchsvoller, in der Fertigung aber auch keine Zauberei – natürlich nur, wenn man weiß, wie es geht.

Zunächst muss man sich über die Form Gedanken machen: Länge, Breite, Kielsprung, etc. Ist dies getan, so zerlegt man das virtuelle Boot in 30 cm lange Abschnitte. An jedem Schnitt wird die Form des Rumpfes auf ein Sperrholz, dem Mall, übertragen. Stellt man diese Mallen auf einem langen Bock auf, der Helling, ergibt sich das Grundgerüst der Form des späteren Bootes. Dann werden im Konterprofil konvex und konkav gefräste Leisten von 6 x 20 mm über das Baugerüst gespannt. Sie sind jeweils nur untereinander und nicht etwa mit den Mallen verleimt! Letztere werden später aus dem Rumpf entfernt.
Der Rumpf des Kajaks besteht also nur aus den 6 mm dicken Leisten. Stabilität erlangt er erst durch die beidseitige Beschichtung mit Glasgewebe, welches mit Epoxydharz getränkt und als Finish mit Bootslack behandelt ist. Soweit ist die Konstruktion tradiert.
Tradition und Fortschritt
Im Rahmen meines Meisterstücks habe ich die Gelegenheit ergriffen, darüber hinaus eigene Ideen zu verwirklichen. So ist mein Kajak in drei Teile zerlegbar konstruiert, um es auch auf einem kleinen Dachgepäckträger mit wenigen Handgriffen transportieren zu können. Die Segmente sind jeweils mit Schotten abgedichtet.
Eine weitere Besonderheit ist das vom Cockpit aus einziehbare, im Kiel des Kajaks versenkte Ruder. Es wird über Fußpedale gesteuert und kann bei halber Absenkung auch als Skeg (starre Flosse) benutzt werden, um das Boot auf Kurs zu halten. Das Ruder wird über einen Federmechanismus automatisch abgesenkt und ist mit einer Wellendichtung gegen das Eindringen von Wasser geschützt. Diese Konstruktion befindet sich in einem abgeschotteten Raum im Heck des Bootes.
Auch Details wie die Holzscharniere an den abschließbaren Stauluken, den ergonomischen Sitz aus Holz, sowie die kontrastreiche Gestaltung des Decks wird man nur bei einem Meisterstück so aufwendig gestaltet finden. Sie machen das Kajak zu einem Unikat, das bis auf die Rudermechanik komplett aus Holz gefertigt ist. Sebastian Ferber

Service Bau eines Leistenkajaks
  • Buchtipp: Ted Moores, KayakCraft, Verlag VdL ISBN: 978-3-926308-09-2
  • Bootsbaumaterial: Firma von der Linden, 46483 Wesel www.vonderlinden.de
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