Meisterstücke
Sportliche Karosse
Dynamische Rundungen prägen das Meisterstück von Alexander Kornis, Schulen für Holz und Gestaltung Garmisch-Partenkirchen. Die modifizierte Truhe zeigt Analogien zum Automobildesign.
Prof. Peter Litzlbauer, Staatl. Akademie der bildenden Künste Stuttgart, Fachbereich Architektur und Design
Die äußere Formensprache dieses Meisterstückes greift das Design der 70er-Jahre mit den runden Ecken und der Farbe Orange gekonnt auf. Die Verbindung der traditionellen Räuchereiche mit dem Werkstoff Corian transponiert es in unsere Zeit.
Elegant wird mit dem dunklen Holz die weiße Fläche umspielt. Horizontale Linien verleihen der Fläche sportliche Dynamik. Kein technischer Beschlag stört diese Einheit, die Funktion des Griffes übernimmt allein die um 45° nach innen abgeschrägte Kante. Eine asymmetrisch eingesetzte Sitzschale durchbricht den gespannten Körper. Es lässt sich durchaus der Vergleich zu einem legendären Automobil ziehen: Die »runde« Karosserie des Silberpfeils könnte hier Pate gestanden haben. Rundungen nach außen und innen prägen die Architektur des Möbels. Alexander Kornis brennt ein wahres Feuerwerk der Öffnungsvorgänge ab: Wie in der Darstellung einer Explosionszeichnung lassen sich Schubkästen nach allen Richtungen herausziehen. Aus der Geschlossenheit explodiert das Objekt raumgreifend, um sich wieder zu einem Ganzen zu schließen.
Verborgene und offensichtliche Schübe wechseln einander ab durch verdeckt angeordnete Führungen und raffinierte Klappen. In dem Stauraummöbel sollen verschiedenen Utensilien für den Kite-Sport aufbewahrt werden. Die Nutzung spiegelt sich im dynamischen Auftritt des Möbels, das durch Schieben, Ziehen und Drücken gleich einem lebendigen Organismus pulsiert und mit dem Raum korrespondiert. Das Wechselspiel der dunklen und weißen Flächen mit den orangefarbenen Schubkastenwangen belebt diesen Eindruck. Es kann das Bild eines klopfenden Herzens entstehen, zugleich ein Sinnbild für Präzision und Herzblut seines Schöpfers.
»Das Möbel lebt durch den Pulsschlag des Öffnens und Schließens« Peter Litzlbauer
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