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Meisterstück: Schuhe in der Truhe

Meisterstück
Schuhe in der Truhe

Eine unkonventionelle und ausgesprochen originelle Neuinterpretation des tradierten Möbeltypus Schuhschrank ist Tuna Subasi, Meisterschule München, mit seiner Schuhtruhe gelungen.

Eckhard Heyelmann, Garmisch-Partenkirchen, Innenarchitekt und Dipl.-Designer, Schulleiter a. D.

Die Schuhtruhe kann frei und flexibel im Raum stehen. Sie ist ein Blickfang und lädt zum Sitzen ein. Ihr Grundkörper, ein liegender elliptischer Zylinder, ist an der Unter-seite abgeflacht. Dies bewirkt eine satte Bodenauflage, die das Wegrollen oder Schaukeln bewusst ausschließt.
Die in Längsrichtung angebrachten Lärchenleisten bilden den spannungsreich in drei Segmente, zwei Klappen und die Sitzfläche gegliederten Korpus der Truhe, deren großes Volumen durch die längs laufenden Leisten geschickt vermindert wird.
Die um 90° gedrehten bogenförmigen Leisten der Sitzfläche werden durch drei Leisten zusammengehalten, welche die Längsrichtung wieder aufnehmen. Durch diesen Kreuzverband wird eine flächige Wirkung der Sitzfläche erreicht, die sich kontrastierend in das Gerippe des Möbels einfügt. Sie setzt funktional begründet einen feinen Akzent.
Die für die Aufbewahrung von Schuhen notwendige Belüftung wird durch die offene Konstruktion gewährleistet. Sie ermöglicht zugleich begrenzte Einblicke in das Möbel. Sichtbar eingelassene Bänder und in die Leisten eingefräste Griffmulden verweisen auf die Bedienung von Klappen und Schub.
Nicht ganz überzeugend gelungen erscheint mir die Gestaltung der Stirn- flächen. Die in Lärche furnierten Außenseiten und damit bündig als Kantenschutz verklebte Edelstahlringe wirken wie aufgesetzte, abschließende Deckel. Die Struktur des Möbels wird dadurch weniger klar ablesbar. Hier wäre nach meiner Ansicht ein Verzicht auf den Kantenschutz vertretbar, zumal ja im geöffneten Zustand die Hirnholzflächen der Lärchenleisten aller Funktionsteile auch nicht besonders geschützt sind. Zurückspringende Außenseiten würden die Leistenhülle deutlicher hervortreten lassen, was durch eine Uni-Beschichtung noch gesteigert würde. Auch für die Mittelseiten könnte ein Uni-Farbton mehr überzeugen, auch im Hinblick auf den Ausschnitt für das Schubkastendoppel, der am Rand kaum Material stehen lässt.
Insgesamt zeigen das Möbel und die sorgfältig ausgeführten Fertigungszeichnungen eine ausgeprägte gestalterische und fachliche Kompetenz.

»Eingerückte Außenseiten ohne Ring als Kantenschutz ließen die Leistenhülle noch deutlicher hervortreten.« Eckhard Heyelmann

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