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Meisterstück: Schmuckes Kästchen

Meisterstück
Schmuckes Kästchen

Ursula Maier fühlt sich durch die Schmuckschatulle von Kathrin Rösen, Meisterschule Ebern, an die Möbelkunst der Roentgen-Brüder erinnert. Welche Rolle spielt das Gestell?

Ursula Maier, Markgröningen, Maître Ébéniste, Innenarchitektin BDIA

Zu dem zeitgenössischen Gestell wirkt die Schatulle eher barock. Sie erinnert mich an die Möbel von Abraham und David Roentgen. Von allen Seiten lassen sich Deckel, Türchen und Schubladen öffnen. Liebevoll sind die Beschläge eingesetzt. Besonders fällt der raffinierte Deckel ins Auge. Er ist ein dekoratives Element und erscheint nicht dazu bestimmt, den Gebrauchswert zu erhöhen. Klug finde ich, durchgefärbte MDF als Trägermaterial einzusetzen und mittels Nuten (früher wären es Adern gewesen) das in Zwetschge furnierte Möbelstück aufzuteilen. Es wird sich der passende Schmuck finden lassen, um alle Fächer zu füllen – universell ist die Einteilung nicht. Große Ketten und dicke Armreife finden kaum Platz, Ringe lassen sich schlecht einordnen.
Geschlossen wirkt das Möbel wie ein Stehpult, das von allen vier Seiten gleichermaßen gestaltet ist. Im Grunde ist es eine Skulptur aus Holz und Metall. Der hübsche Kasten wird getragen wie ein Baumhaus. Scheinbar willkürlich gebogene Metallstangen wirken wie grazile Zweige einer Hecke. Trotzdem nimmt man der Konstruktion ab, dass die Stäbe der Schmuckschatulle hinreichend Halt geben, auch wenn diese zu allen Seiten geöffnet ist. Die gebogene Bodenplatte könnte mit ihren Kanten Spuren auf dem Fußboden hinterlassen, wenn die Skulptur verschoben wird.
Um die Schatulle zu halten, sind an das Gestell rechteckige Schraubplatten angeschweißt. Stünde das Möbel im Schlafzimmer, würde ich diese nicht so organische Form vom Bett aus von unten sehen. Gar nicht so abwegig wäre auch der Wunsch, die Schatulle von ihrem Gestell heben zu können, um die Schmuckstücke auf einem Tisch zu sortieren. Eine weitere Herausforderung wäre es, diese beiden so grundsätzlich verschiedenen Bauteile auch getrennt voneinander nutzbar zu machen.

»Verspielte Details erfreuen die Benutzerin. Erst in zweiter Linie geht es um den praktischen Nutzwert.« Ursula Maier

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