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Konsequent gedacht - dds – Das Magazin für Möbel und Ausbau

Meisterstücke
Konsequent gedacht

Adam Czernia hat mit seinem Meisterstück vorrangig ein Ziel vor Augen, nämlich seine High-End-HiFi-Ausstattung optimal in einem Hängesideboard unterzubringen. Nicht nur das ist ihm sehr gut gelungen – es entstand ein rundum interessantes Möbelstück.

Technische Vorgaben wie die Belüftung und Anschlüsse der einzelnen Hifi-Geräte sind bei diesem Meisterstück präzise formuliert. Die Funktion, leichte Zugänglichkeit und Handhabung der Geräte liegen im Fokus der Gestaltung. Um diese an sich selbst gestellten Vorgaben herum entwickelt Adam Czernia ein spannungsgeladenes Möbel, indem er Volumen unterschiedlicher Materialität versetzt ineinander schiebt und dieses Konzept durch schräge Konturen steigert: Die abgeschrägte Front erhöht die Plastizität des Möbels und lässt es raumgreifend in Erscheinung treten. Diese Schräge könnte noch kräftiger angesetzt sein, um der Gestaltung größere Kraft zu verleihen! Ein über dem Möbel geplanter LED-Bildschirm ist für die Gestaltung von untergeordneter Relevanz.

Gut gewählt ist die Teilung 3:1 mit dem größeren Anteil in Zebrano. Mit den gegenläufigen Schrägen an der Unterkante der Front wird ein noch größeres Raumgefühl erzeugt, weil die sich mittig kreuzenden Linien die perspektivische Ausstrahlung des Möbels steigern. Diese Wirkung wird durch das Furnierbild hervorragend unterstützt. Mittig angeordnete Griffe bringen die Asymmetrie der Front wieder etwas ins Gleichgewicht. In der Aufsicht verjüngt sich Zebrano unproportioniert zum Lack und widersprüchlich zur Ausführung im Inneren des Möbels. Vielleicht liegt darin aber auch eine bewusste Umkehrung der Front.
Die Innenaufteilung ist auf die integrierte Technik ausgerichtet. Hinter stoffbespannten Rahmen liegen perfekt eingebaute Lüfter, die eine Luftzirkulation im Möbelgehäuse sicherstellen. Der Subwoofer ist auf der rechten Seite eingebaut. Sein Schall tritt durch eine große Aussparung im Boden aus, ohne dass sich Vibrationen auf den Korpus übertragen. Kabel und Steckdosen sind unsichtbar in Hohlräumen integriert und lassen den technischen Anteil dieses Möbels von außen verschwinden. Mit einfachen geometrischen Mitteln wurde hier eine hervorragende gestalterische Antwort auf die strenge Nutzungsvorgabe gefunden.

Prof. Peter Litzelbauer, Architekt, Innenarchitekt und Tischlermeister, lehrt Grundlagen des Konstruierens/Raum, Möbel, Material an der Staatl. Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, Fachbereich Architektur und Design.
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