Unter den Gesellenstücken, die im Juni 2010 im Kölner Berufskolleg Ulrepforte ausgestellt waren, fanden sich einige Arbeiten, die der Gute-Form-Jury ein Schmunzeln in die Gesichter zauberten. Wer die Pflicht beherrscht, kann in der Kür abheben! Es wurden ein erster Preis, zwei zweite Preise und zwei Belobigungen ausgesprochen.
Gesellenstücke aus der Innung Köln sind einfach anders. Unser Kompliment an die engagierten Kollegen in Schule und Betrieb, die es immer wieder schaffen, ihre Schützlinge zu Arbeiten jenseits der Einheitskisten zu ermutigen. Nach der Devise »Frisches Denken – bessere Entwürfe« geben sich die Kölner sehr große Mühe, ihren Auszubildenden im Laufe der Ausbildung Freude an der Gestaltung zu vermitteln. Dieses Engagement ist immer wieder am Ergebnis ablesbar.
Im ersten und zweiten Lehrjahr erproben sich die Schüler an Projekten, die Gestaltungsspielraum lassen. Das ist zum Beispiel der Entwurf eines Tabletts oder die Gestaltung eines Kleinmöbels unter einem bestimmten Motto: »Möbel für einen Schatz« etwa geben Dingen eine Hülle, mit denen man individuell einen Wert verbindet. »Nomadenmöbel« stellen Mobilität, ggf. Zerlegbarkeit in den Vordergrund und regen zur elementaren Auseinandersetzung mit Möbeln an sich an. Wer hier anbeißt und Neuland betritt, zeigt nicht selten auch beim Gesellenstück frische Ideen.
In der aktiven Planungsphase findet ein freiwilliges Seminar in Klausur statt, an dem nahezu alle Azubis teilnehmen. Gestaltungslehrer Stommel-Prinz weist anhand von Beispielen auf Vorbildliches und häufige Fehler hin. Auf Packpapier entstehen erste Entwurfsideen, die nach und nach Gestalt annehmen – kreative Prozesse, die aus der Ermunterung und Korrektur erwachsen. In der Septemberausgabe zeigen wir weitere Ergebnisse dieser Auseinandersetzung. JN
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Schrank mit Geschichte
