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Einzelstück mit System - dds – Das Magazin für Möbel und Ausbau

Meisterstücke
Einzelstück mit System

Niklas Stöffgen hat einen Raumteiler als Systemmöbel entwickelt: Typisierte modulare Korpuselemente sind in einer erweiterbaren Konstruktion konfiguriert. Handelt es sich dabei um den Prototyp eines Systemmöbels oder doch eher um ein Einzelstück?

Die Form aus der Funktion zu entwickeln ist ein Gestaltungsprinzip, das ursprünglich geprägt wurde von dem amerikanischen Architekten Louis Sullivan, aufgegriffen und weitergeführt vom Bauhaus und der HFG Ulm. Diesem Gedanken folgend ordnet, gliedert und typisiert Niklas Stöffgen Korpusmodule zu einem erweiterbaren System. Das vom Quadrat ausgehende Grundmodul ist der offene Korpuswürfel, erweitert mit Türen und Schubkästen oder reduziert auf eine quadratische Rückwand, die wiederum mit einem auskragenden Fachboden erweitert werden kann.

Dieses gedanklich vorgegebene, modulare Spiel mit den Elementen erhält durch die Materialien Esche und Linoleum wie auch durch die Farbgestaltung einen besonderen Reiz. Die einzelnen Elemente lassen sich vielfältig zusammensetzen und in ein übergeordnetes Rahmen-Tragsystem einhängen. Auch hier wird der Modulgedanke aufrechterhalten, bestehend aus dem Seitenrahmen und dem Rückwandrahmen, der das Einhängen der Module von zwei Seiten ermöglicht. Dieses Traggerüst wird aus kräftigen Rahmenhölzern gebildet und gleicht bildlich einem Holzfachwerk. Die orthogonale Strenge des seitlichen Rahmenwerks wird durch unterschiedlich angesetzte Diagonalen aufgelockert. Die Ausführung des Systemmöbels als Raumteiler wird durch die kräftige Profilierung der Materialien als schwer und wuchtig empfunden – es verleitet nicht unbedingt dazu, die unterschiedlichen Module umzusetzen und wirkt eher als Einzelstück. Eine subtilere Ausformulierung in der Materialstärke wie auch in den Profilen könnte dem Meisterstück von Niklas Stöffgen Eleganz und Ausstrahlung eines Systemmöbels geben. In die richtige Richtung zeigt bereits die Verjüngung der auskragenden Fachböden, die sogar noch feiner sein könnte. Eine vertiefende Auseinandersetzung mit modularen Systemen im Möbelbau könnte hier über einen weiteren Prototyp den Weg zum Systemmöbel weisen und letztlich auch zum Serienprodukt öffnen.

Prof. Peter Litzelbauer, Architekt, Innenarchitekt und Tischlermeister, lehrt Grundlagen des Konstruierens/Raum, Möbel, Material an der Staatl. Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, Fachbereich Architektur und Design.
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