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Aus dem Wok - dds – Das Magazin für Möbel und Ausbau

Meisterstücke
Aus dem Wok

Lutz Breuer hat an der Meisterschule Berlin ein Meisterstück für die Wok-Küche gefertigt. Prof. Axel Müller-Schöll schmeckt das Gericht bis auf wenige Irritationen ganz hervorragend.

Prof. Axel Müller-Schöll

Das Wok-Kochmöbel von Lutz Breuer ist originell im besten Sinne, denn es interpretiert kein bereits existierendes Muster, sondern ist ein neuer, eigener Typus. Schon das ist eine Leistung, die Respekt verlangt, ebenso die akribische Durcharbeitung der vorgelegten Planzeichnungen, von der wir auf dieser Doppelseite leider nur einen Auszug zeigen können.
Lutz Breuer hat sich in die Peripherie eines Wok-Kochers eingedacht, hat sich mit Halbzeugen (WMF) beschäftigt und ein rundum »leckeres« Möbel-Menü zusammengestellt – den Wok’n Roll. Die eine oder andere Frage bleibt offen: Von Lenkrollen weiß man, dass sie ein wenig Kraft brauchen, um ins Rollen zu kommen – wie greift man das Möbel zum Rangieren? Sicher, man kann es an den »Abstandhaltern« zwischen Korpus und Aufsatz packen, aber hätte das bei einem Möbel mit diesem Anspruch nicht eleganter gelöst werden müssen?
Die Abdeckplatte, die an der Seite eingehängt wird, kommt den Lenkrollen ebenfalls ins Gehege – warum ist die Leiste nicht so an der Abdeckplatte angebracht, dass sie in eingehängtem Zustand unten bündig mit dem Korpus abschließt?
Warum liegt das Schneidebrett nicht auf Schienen auf, die an den Edelstahlabstandhaltern befestigt sind? Die zum Abtrocknen des Brettes notwendige Lüftung hat der Entwerfer richtig erkannt – sie wäre auf diese Weise viel leichter erreicht worden. So hätte man auf den Ausschnitt samt dem Einbau des Lochblechs einfach verzichten können. Dennoch, gemessen am Gesamtergebnis sind dies eher Kleinigkeiten. Der Wok’n Roll ist ein ambitioniertes Meisterstück, das vorbildlich geplant ist und formal fast keine Wünsche offen lässt.
Der Korpus ist entsprechend seiner Nutzung mit kraftvoll gemasertem Nussbaum materialisiert. Die horizontal das Möbel gliedernden Fugen binden die vertikalen Gehrungsfügungen geschickt in das Gesamtbild ein. Allerdings hätte das Schloss eine eigenständigere Lösung vertragen können. Aber vielleicht hat Lutz Breuer die Notwendigkeit, ein solches einzubauen, im Grunde ebenso wenig eingesehen wie der Autor dieses Beitrags …
Zusatzmöbel für die Küche
Der Wok’n Roll hat ein Gaskochfeld, das mit Erdgas oder Propan betrieben wird. Die Abdeckplatte wird mit zwei Leisten auf Abstand gehalten und durch Aufstecken auf den Brennerkopf fixiert. Der Korpus besteht aus selbst hergestellter Dreischichtplatte mit 5 mm Außenlagen aus Nussbaum und 10 mm Mittellage aus Ahorn. Um Wärme vom Holz fern zu halten, gibt es zwischen Kochfeld und Korpus einen Zwischenraum. Hier liegt ein Schneidbrett auf Edelstahlwinkeln auf. Ein Lochblech im Korpus dient der Durchlüftung, damit das nach Gebrauch nasse Schneidbrett von beiden Seiten trocknen kann. Alle Holzoberflächen sind mit Hartöl behandelt.

Der Autor
Prof. Axel Müller-Schöll, Burg Giebichenstein, Hochschule für Kunst und Design Halle, Fachgebiet Innenarchitektur
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