Livingboard nennt Simon Schmidt-Meinzer sein Meisterstück – ein Sitz- und Aufbewahrungsmöbel, das sich durch einen variablen Aufbau wechselnden Nutzungsanforderungen anpasst. Die niedrige Basis dient als Plattform für die spielerische Positionierung der Korpuselemente, die sich in ihrer Dimension und Funktion unterscheiden. Sie sind in der Tiefe versetzt angeordnet und bilden so eine dynamische Front. Die Höhe des Doppelschubkastenelementes ermöglicht eine bequeme Armauflage. Die Schubkästen werden klassisch auf Unterflurvollauszügen geführt, die Tür ist mit dezenten Eckzapfenbändern angeschlagen. Schlanke Materialquerschnitte wahren ein stimmiges Verhältnis von Basis und Aufbauten. Der Rücksprung der Fronten dient der optischen Gliederung und auch als Tragegriff beim Umsetzen der Module, die auf der Plattform aufsitzen und auch übereinander gestapelt werden können. Zwei durchgehende, schräge Nuten in der Basis und Aluminiumfedern als Gegenstück dienen der Positionierung. Das Element wiederholt sich optisch in den Griffen, die über die volle Höhe, respektive Breite der Fronten verlaufen. Die Schräge und die horizontale oder vertikale Ausrichtung des Profils zeigen die Öffnungsrichtung eindeutig an.
Auch die Sitzauflage folgt der Ästhetik des Möbels: Ihren festen Schaumkern umhüllt ein weiches Fließ. Sie ist mit einem Wollstoff bezogen; das Polster ist im Raster abgesteppt. Über die Korpuselemente gelegt, werden Sitzfläche und Aufbewahrungsmodule so zur formalen Einheit. Die Lava-Designer Kirsten Hoppert und Steffen Kroll hatten ihr bodennahes Flezmöbel durchaus als Einladung an leidenschaftliche Nutzer verstanden. Livingboard kommt in dieser Hinsicht anständig wie eine Kirchenbank daher – vielleicht ist ihm dafür ein längere Laufzeit beschieden.
dds-Redakteur Johannes Niestrath ist ein großer Fan der Sitzlandschaft Lava von Studio Vertijet. Es wahr ein kühner Schritt des Sitzmöbelherstellers Cor, den Entwurf füreinige Jahre ins Programm zu nehmen.