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Mac-Design als Vorbild

Ausbildung
Mac-Design als Vorbild

Florian Geitner, Meisterschule Ebern, hat sich bei der Gestaltung seines Schreibtisches am Mac-Design orientiert, es sind aber auch Bezüge zu Stahlrohrschreibtischen der 20er- und 30er-Jahre erkennbar. Eckhard Heyelmann analysiert Form und Funktion.

Garmisch-Partenkirchen, Innenarchitekt und Dipl.-Designer, Schulleiter a. D.

Eine mattweiße Mineralwerkstoffplatte (Lg Hi-Macs) umschließt mit großen betonten Rundungen auf Abstand einen kubischen Auszugskorpus aus Fichte. Die spannungsreiche Linienführung, wenngleich hier auf der Basis von flächigem Material, erinnert an die leicht und luftig wirkenden, inzwischen als Klassiker geltenden Stahlrohrschreibtische aus den 20er- und 30er-Jahren, zum Beispiel von Marcel Breuer oder der Firma Mauser. Florian Geitner erliegt der Versuchung, die am Boden offene Hi-Macs-Hülle teilweise zu schließen. Diese Wiederaufnahme der Rundung in modifizierter Form im freistehenden Seitenteil unten rechts bewirkt, dass sich die Seite optisch nach innen neigt und die Fußfreiheit beeinträchtigt. Ein gerader Abschluss der Platte, der die senkrecht wirkenden Kräfte ohne Umlenkung in den Boden führt, erschiene mir hier schlüssiger.
Die handgeschliffene Oberfläche der weißen Hi-Macs-Platte unterstreicht den Gebrauchswert und steht in feinem Kontrast zum Glanzgrad des PUR-Lacks des schlicht in Fichte furnierten Korpus. Der beinhaltet einen auf Gehrung einschlagenden Vollauszug mit Papierfächern und entnehmbaren Stifteköchern sowie eine originelle, ausklappbare Hängeregistratur. Über dem Container ist auf Abstand ein 60 mm hoher Korpus verschraubt, der quasi als Zarge Kräfte aus der 12 mm starken Arbeitsplatte aufnimmt. In diesem Element sind in der Mitte ein großer Auszug für Farbstifte und Kleinmaterial und ein kleiner zur Aufbewahrung eines Laptops integriert. Der Materialwechsel der Fronten ist fragwürdig: Eine durchgehend weiße Blende würde die Vollauszüge klar der Traverse zuordnen und die horizontale Ausrichtung des Möbels unterstreichen.
Die Luft zwischen weißer Blende und Arbeitsplatte sowie zwischen Korpus und Blende betont die Linienführung der Hüllform. Allerdings sind die 20 mm hohen Zwischenräume schwierig von Staub zu befreien und bedeuten daher eine Minderung des Gebrauchswertes.
Optional könnten zurückspringende Schichtholzstreifen in Fichte hier eine Schattenfuge ausbilden. Die rechte Seitenwand ließe sich durch eine gleichstarke, zurückspringend aufgedoppelte Fichtenplatte verstärken, die dann auch Stellfüße aufnehmen könnte.
Florian Geitner hat sich gestalterisch und fertigungstechnisch mit Mineralwerkstoff auseinandergesetzt und mit seinem interessanten Entwurf einen neuen Weg beschritten. Ein generelles Problem sind Restflächen, die bei der Verbindung einer längsseitig gebogenen Arbeitsfläche mit einem raumfüllenden kubischen Container entstehen. Eine Lösung könnte hier in einem kleineren, aufgehängten Container bestehen.
Eckhard Heyelmann,
»Bei Verbindung einer gebogenen Hülle mit einem Kubus entstehen problematische Restflächen.«
Eckhard Heyelmann
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