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Köln und die Gute Form

Ausbildung
Köln und die Gute Form

Der Wettbewerb »Die gute Form« im Tischlerhandwerk geht auf die Initiative des Kölner Tischlermeisters Karl Wenzler im Jahr 1983 zurück. Heute wird die Gestaltung von Gesellenstücken bundesweit groß geschrieben – und in der Domstadt sowieso. Ein Blick auf die Ergebnisse des Wettbewerbs der Tischlerinnung Köln im Jahr 2013.

Es ging mal wieder hitzig zu in der Kölner Jury: »Das sind Gesellen und keine Designer«, möchte ich immer wieder verteidigend sagen, wenn eines der Jurymitglieder (Designer von Beruf) vermeintlich zu hohe Maßstäbe an die Gesellenstücke anlegte. Doch was heißt das eigentlich, wenn ein Designer sich aufgerufen fühlt, vehement in die Diskussion über gestalterische Details von Gesellenstücken einzusteigen? Liegt darin nicht auch eine Würdigung, ein Begegnen auf Augenhöhe? Mit Abstand betrachtet zeigt sich darin, wie weit es die Gute Form gebracht hat – besser: wie weit es die Ausbilder in Betrieben und Schulen und die Azubis selbst gebracht haben: Wir werden gestalterisch ernst genommen. Eine große Anzahl unter den heutigen Auszubildenden darf im Rahmen ihrer Ausbildung erfahren, was Gestalten eigentlich heißt. Das war nicht immer so. Gestaltung vom Schreiner war lange Synonym für aufwendige Intarsien oder auf Hochglanz polierte Oberflächen. Wie lange hat es gedauert, die Gestaltung als einen Prozess zu begreifen, der die Gesamtheit aller Faktoren meint und nicht ein Sahnehäubchen obendrauf!

Selbstredend sind Gesellenstücke in der Regel nie perfekt: Am Couchtisch von Nadia Kolokotroni hinterlässt der Kugelschnäpper für die exakte Position des Tabletts Spuren an der empfindlichen Linoleumkante, und die Befestigung des Tabletts im Gestell ist sehr umständlich. An Jannik Brühnes Garderobe kann kein langer Mantel hängen. Schmälert es die Leistungen der Gesellen, wenn man auf Schwächen aufmerksam macht? Nicht, solange man im Auge behält, dass hier junge Kollegen ihre ersten Erfahrungen machen, ein Möbel zu gestalten. Dann bedeutet Kritik, sie in diesem Prozess ernst zu nehmen und zu fördern.
Dank und Glückwunsch also an die Gestalter in Köln und anderswo für euer Ringen um die gute Form! JN
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