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Im Takt der Welle

Ausbildung
Im Takt der Welle

Thomas Herres, Fachlehrer für Gestaltung an der Meisterschule Ebern, stellt sechs eigenwillige Stücke aus dem letzten und vorletzten Jahrgang vor. Zusammen mit Fachlehrer Stefan Andritschke begleitet er die Meisterschüler im Entwurf.

Thomas Herres, Meisterschule Ebern

Der retrospektivische Ansatz des Möbels von Michael Betz war gesetzt, zog er sich doch durch fast alle Gestaltungsarbeiten im Laufe seiner Ausbildung. Als ausgewiesener Mac-Anhänger (daher wohl auch die formale Inspiration), scheute er keine Kosten für Sonderanfertigungen wie die Aufhängung des Bildschirmes oder die Schwerkraft-Stoßdämpfer der doch etwas schweren Klappe. Neben vielen Finessen war die eigentliche formale Herausforderung aber das Fußgestell! Die scheinbar chaotisch angeordneten rohen Stahlstützen lassen den Korpus schweben und münden in eine geölte Stahlplatte am Boden. Als Vorbild diente die ehemalige rote Infobox in Berlin am Potsdamer Platz. Neben dem Kontrast zwischen Nussbaum, Corianweiß und rohem Stahl beleben unterschiedliche Konzepte das Meisterstück: Integrativ ist der Korpus, additiv die Verbindung zwischen Korpus und Gestell.
Johannes Düring versucht der Tendenz des Minimalismus – puristisch, hart und rechtwinklig – mit einer dynamischen Welle ein Gegengewicht zu geben. Die verständliche Frage nach Sinnhaftigkeit des Objekts kann den Betrachter auf eine transzendente Ebene führen: Die Korpusse folgen dem Takt der Welle.
Matthias Rehe widmet sich auf eigene Weise der sehr beliebten Reihung von Korpuselementen. Aufgezogen an einer Cortenstahlsäule, den mittleren Korpus um ein Drittel versetzt, mäandert ein Stahlband um die Komponenten seines Weinregals und hebt das flammende Tineofurnier hervor.
Jörn Zimmermanns wollte sehr oft das Handtuch werfen, ob der Probleme mit Verbindungen, dem Zusammenlauf der Füllungsleisten, dem Anschlag sowie dem Verschluss der Türe seiner so fein gearbeiteten Vitrine mit der konkaven Kontur, doch zum Glück hat er es nicht getan! An Stelle von Japanpapier sollten eigentlich gebogene Glasscheiben die Flächen füllen, die Maßtoleranzen sind hier allerdings erheblich.
Der Obelisk von Holger Krug scheint ein Geheimnis zu bewahren, das sich auch dem nicht erschließt, der über die Öffnungen vermeintlich ins Innere des Schreins vordringt – rätselhaft!
Formal kann man das Säulenmöbel von Manuel Dahmen, aufgebaut auf dem Quadrat mit horizontal umlaufendem Furnier, als Klassiker sehen. Interessant wird es durch die Kontraste: den Winkel aus Acrylglas mit Grashalmeinlage, der in wechselnden Farben leuchtet und den Linoleumgürtel, der den Türknopf umschließt und gegen den Trend, alle Funktionen möglichst geheimnisvoll zu verstecken, den Griff hervorheb. Liegt womöglich dem häufigen Argument, Griffe, Bänder und Scharniere störten das Gesamtbild eines Möbelstücks, eher der Mangel an Ideen zugrunde?
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