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Illusionen aus Holz

Ausbildung
Illusionen aus Holz

Dreidimensionale Furnierbilder stellen Anforderungen an Hirn und Hand. Eberner Meisterschüler haben sich an ein kompliziertes Muster herangewagt und die Entstehung in einer Semesterarbeit dokumentiert.

Text: Semesterarbeit Schmidt/Löchl Furnierarbeit und Fotos: Rudolf Porzelt

Die Semesterarbeit »Illusionen aus Holz gefertigt« entstand im Herbst 2003. Die Idee zu dieser Ausarbeitung hatte zehn Jahre auf Eis gelegen: Ruth König, eine ehemalige Eberner Meisterschülerin, schenkte den Werkstattlehrern zu ihrem Abschied 1994 eine postkartengroße Ausführung der »verrückten« Marketerie.
Das Geschenk schmückte seitdem einen Schreibtisch, bis Jennifer Schmidt und Jürgen Löchl die Fertigungstechnik als Semesterarbeit austüftelten. Dabei wurde auch Kontakt zur Urheberin geknüpft, die jede Menge Tipps zur rationellen Fertigung gab.
Mit der richtigen Wahl der Holzarten kann man die Illusion hervorheben und betonen. Durch den unterschiedlichen Faserverlauf wird der dreidimensionale Eindruck herausgearbeitet.
Wenn ähnlich gemaserte Furniere für die Marketerie verwendet werden, wirkt das Motiv besonders plastisch. Das Auge wird nicht abgelenkt und nimmt die scheinbare Tiefenwirkung schneller wahr als bei einer unruhigen Oberfläche mit verschiedenen Texturen. Gefärbte Furniere sind übrigens für diese Arbeit unbrauchbar, da sich beim Schleifen farbiger Schleifstaub absetzt, der andere Hölzer verschmutzen kann.
Zur Herstellung des Furnierbildes sind zwei Wege beschrieben (Fotos unten), die auf einem gemeinsamen Fundament aufbauen. Zur Vorbereitung beachten Sie bitte die folgenden Schritte:
  • Legen Sie die Maße der zu belegenden Fläche fest (Breite und Höhe).
  • Ziehen Sie umlaufende Adern bzw. ein Fries vom Fertigmaß ab, um das Maß für das fertige Muster zu erhalten.
  • Bestimmen Sie die Anzahl der Würfel in der Breite nach eigener Vorstellung. Die Breite eines Würfels steht zur Höhe im Verhältnis 1 : 1,1547.
  • Sie brauchen zwei Leisten (Schablone für Furnierstreifen). Für das Maß der breiten Leiste teilen Sie die Breite des gesamten Musters durch die doppelte Anzahl der Würfel.
  • Das Maß der schmalen Leiste beträgt genau die Hälfte der breiten Leiste. Um Ungenauigkeiten zu vermeiden, messen Sie mit dem Messschieber nach!
Die Bildtexte unten beschreiben, wie Sie weiter vorgehen. Wenn Sauberkeit und Genauigkeit im Vordergrund stehen, empfehlen wir Ihnen Variante 1. Wenn es schneller gehen soll und Sie präzise arbeiten, probieren Sie Variante 2.
Tipps und Tricks
Die Furnierstreifen werden am besten in einer Lade zugeschnitten. Hierfür nimmt man eine Grundplatte, auf der mit Schraubzwingen eine Leiste als Anlage fixiert wird. Um Streifen von Breite zu schneiden, richtet man sich als Schablone weitere Leisten her.
Eine saubere Schnittqualität erreicht man, indem man nicht gleich ganz durchschneidet, sondern mehrmals mit der Säge mit wachsendem Druck an der Zulage entlang zieht. Bei sehr sensiblen Furnieren hilft es, vor dem Schneiden Fugenpapier aufzukleben.
Bei der ersten Variante muss jedes Furnierblatt immer neu angeschnitten werden, bevor an der Leiste wieder ein Streifen von Breite geschnitten wird, da sich sonst Ungenauigkeiten addieren! Es ist auch unbedingt notwendig, dass die schmale Leiste exakt halb so breit ist wie die breite Leiste (Messschieber).
Als Fugenpapier hat sich ein breites Band ohne Löcher bewährt. Man sollte immer mit System verkleben, da viele Papierschichten beim Furnieren stören und das Ablösen erschweren.
Beim Zusammensetzen der Marketerie sollten immer wieder die Fugen mit der Gegenlichtprobe überprüft werden. Je weiter sich das Bild vom Zentrum der Arbeit entfernt, desto größer das Risiko von Ungenauigkeiten.
Ist die Marketerie mit Weißleim oder Heißpressenleim auf eine Grundplatte aufgeleimt und auf der Rückseite mit einer Kreuzfuge versehen worden, kann das Fugenpapier mit Hilfe von warmem Wasser abgelöst werden. Das Papier lässt sich mit einem Kunststoffklotz oder einer Ziehklinge ablösen, wenn es mit einem Schwamm immer wieder benetzt worden ist. Vorsicht – bei zu viel Wasser verwirft sich das Furnier! Durch verschiedene Holzarten ergeben sich beim Schleifen Probleme: Dunkler Schleifstaub kann die helleren Furniere färben, und weil die Furniere nicht in einer Richtung laufen, können sich quer zur Faser Schleifspuren abzeichnen. Mit kreisenden Bewegungen wird das beste Ergebnis erzielt – ungeeignet sind also alle Bandschleifmaschinen. Exzenter- oder Schwingschleifer können dagegen eingesetzt werden.
Das richtige Werkzeug
Als Grundausstattung zur Herstellung von Furnierbildern empfehlen wir:
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