Herr Fischinger, wie entstand der Kontakt zu Holz bewegt ?
Eine Lehrerin wusste von meinen Filmen und hatte auch Kontakt zu Johannes Jürgensen von der Initiativgruppe Holz bewegt. Wir haben zuerst zusammen einen Imagefilm zum Ausbildungsstart an der Gsechs gemacht und als sich abzeichnete, dass die Ausstellung Holz bewegt im Museum der Arbeit wegen Corona nicht für Besucher geöffnet wird, entstand die Idee, den Film zu machen.
Was hat Sie daran gereizt, ein Ausstellungsformat in bewegte Bilder zu übersetzen?
Wir haben uns ausgetauscht, was man machen könnte, da waren konkrete Ideen aus der Initiativgruppe und ich habe meine Ideen eingebracht. Zum Beispiel die Geschichten zu den Exponaten als Kurzinterviews – das ist interessanter, als Angaben auf Schildern zu lesen!
Wie ist der Film aufgebaut?
Zwischen einem längeren Intro und dem Outro besteht der Film aus Sequenzen zu den einzelnen Exponaten, die man auch unabhängig voneinander angucken kann. Auf diese Idee kamen die Initiativgruppe und ich parallel! Es war mein bisher längster Film und ich habe alles daran selbst gemacht, inklusive Schnitt.
Haben Sie einen persönlichen Bezug zum Tischlerhandwerk?
Gar nicht! Dadurch wurde das Projekt für mich noch interessanter. Wenn jemand mit Fachbegriffen kam, konnte ich nichts damit anfangen. Vielleicht ist der Film deshalb nun auch verständlich für Leute, die keine Tischler sind.
Ihr Film hat auch poetische Szenen: Johannes Jürgensen bewegt zum Klang einer Spieluhr einen Kinderwagen, in dem Stofftiere sitzen … wie kommt man darauf?
Johannes Jürgensen hat viele kreative und unikate Ideen. Es macht sehr viel Spaß, mit ihm zu arbeiten. Oft habe ich einfach die Kamera auf ihn gehalten, auch wenn er nicht so gern im Mittelpunkt steht. Dann kommen solche Momente heraus.
Geht es bei Ihnen auch beruflich in Richtung Film weiter?
Ja, ich mache eine Ausbildung beim NDR als Mediengestalter Bild und Ton. Es war meine erste Bewerbung und hat gleich geklappt. Ich wusste sehr früh, was ich machen möchte und war in Sachen Film Autodidakt. Ich habe mit vielen verschiedenen Formaten experimentiert. Irgendwann kamen dann auch die ersten Klienten.
Wie wird sich Bewegtbild in der Zukunft weiterentwickeln?
Ich glaube, dass alles noch kurzweiliger wird. Schon jetzt geht ja die Tendenz zu Kurzformaten wie Tik Tok, Insta Storys oder YouTube Shorts. Ich finde längere Formate persönlich spannender, aber die Aufmerksamkeitsspanne wird immer kürzer! Wenn man heute den Zuschauer nicht in den ersten Sekunden begeistert, hat man schon verloren.
Das Interview führte Johannes Niestrath, dds
Holz bewegt 2021
Der Film zur Ausstellung
produziert von Moritz Fischinger
www.youtube.com/watch?v=YdjGaSXEc4k