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Gutes auf den zweiten Blick

Ausbildung
Gutes auf den zweiten Blick

Der Landeswettbewerb »Gute Form« Baden-Württemberg fand im Herbst 2006 auf der Messe Offerta in Karlsruhe statt. Schreinermeister und Produktdesigner Martin Schwer war für den Ausschuss Formgebung des Landesfachverbandes Schreinerhandwerk in der Jury.

Martin Schwer, Furtwangen

Messehalle Karlsruhe, wenige Stunden vor der Eröffnung. Letzte Handgriffe, Inszenierungen für den Augenblick, gebaut, um nach wenigen Tagen möglichst schnell wieder zu verschwinden. Vor riesigen Panoramascheiben setzt ein Skifahrer, geschleppt von einem Motorrad, bei hochsommerlichen Temperaturen zum Sprung über die Schanze eines bekannten Brauseproduzenten an. Es zählt die spektakuläre Schau, das Lifestyle-Event. Man erwartet eine Überraschung und rechnet spätestens morgen mit einer neuen. »Gute Form« dagegen muss über den Tag hinaus Bestand haben. In der Gesamtschau der Innungssieger zeigte sich erfreulicherweise, dass durchaus die Nähe zur aktuellen Formensprache der Möbelbranche vorhanden ist.
Einzelne Gesellen erliegen dabei der Versuchung, trendige Lösungen nur zu übernehmen. Kurzlebige Effekte leben aber gerade von ihrem Neuheiten-Status. Die Wiederholung gerät zwangsläufig zum Déjà-vu-Erlebnis. Ein Gesellenstück, handwerklich für die Ewigkeit gebaut, verlangt auch formal nach der entsprechenden Auseinandersetzung. Die drei von der Jury ausgezeichneten Stücke beschreiten dabei unterschied- liche Wege der Annäherung.
Das Flurmöbel von Marlene Weisser zieht seine Faszination aus dem innovativen Umgang mit dem traditionellen Material Furnier. Ein klassisches Material wirkt hier plötzlich modisch und verleiht dem Möbel Aktualität und Zeitgeist, gepaart mit einer interessanten funktionalen Überlegung. Die Minibar von Daniel Lörch orientiert sich an den klassischen Gestaltungsgrundsätzen und kommt ohne technische Spielereien aus.
Auch der Wäscheschrank von Jan Fimpel steht für Reduktion und Konzentration auf das Wesentliche. Traditionelle Details werden modern interpretiert und durch charakteristische, kontrastreiche Materialien in ihrer Anmutung verstärkt.
Wesentlich ist bei allen drei Stücken die sichtbare Auseinandersetzung mit auf den ersten Blick unspektakulären gestalterischen Merkmalen. Wie gesagt: Gutes auf den zweiten Blick.
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