Gesellenstücke aus Bayern
Stark vorgelegt
4. Januar 2015
Schreibtisch für scharfe Denker Ein eleganter Mantel aus Rüster und Linoleum faltet sich präzise um die fünfeckigen Seiten des kleinen Sekretärs. Aufgesetzte Stirnblenden definieren den scharf gezeichneten Korpus als Abschnitt eines unendlichen Stranges. Das Fußgestell verstärkt die geometrische Anmutung. Die Inneneinteilung des Sekretärs ist einfach und sehr fein ausgeführt. Ein hellwaches Möbelstück, das in jedem Einzelteil wie als Ganzes in Idee, Konstruktion und Ausführung begeistert. Preisträger: Emmeran Bürgel, Design S Stanzel, 85354 Freising-Pulling


Weiße Tanne, weiße Wäsche Auf großen Rollen kleiden sich die ehrwürdigen Tugenden der Massivholzverarbeitung in ein junges Gewand: Aufrechte Friese unterschiedlicher Dicke setzen sich durch Fälze und Fugen voneinander ab. Ob inkognito als Rahmen mit Füllung, zur Fläche verleimt oder mit Holznägeln an den stattlichen Böden befestigt – immer trägt die Konstruktion dem Material Rechnung, ohne das Erscheinungsbild zu verändern. Ein authentischer Wäscheschrank in Weißtanne mit dem Potenzial, Zeitgeister zu begeistern. Preisträger: Franz Leonhard Sommer, Schulen für Holz und Gestaltung, 82467 Garmisch-Partenkirchen


Unverbrauchtes Ensemble Auf einer Vorwand gruppieren sich fein dimensionierte Bücherwinkel, die zugleich als Ablage und Stütze dienen. Der Richtungswechsel belebt das strenge Raster. Darunter ist ein flacher Korpus mit Schublade, Lampe und Magnetwand asketisch als Sekretär ausgestattet. Die Klappe zeigt ein geometrisches Furnierbild. Die gestalterisch unverbrauchte Idee des Ensembles wurde in geschmackvoller Handschrift umgesetzt. Belobigung: Jonas Huber, ASE Wohnkultur, 84529 Tittmoning


Bleibende Schönheit Das harmonisch gestaltete und hervorragend gearbeitete Stück vermittelt durch das stirnseitige Hirnholzfurnier überzeugend den Eindruck eines scharfkantigen, aus massiven Riegeln verleimten Blocks in Räuchereiche, der formschlüssig in einem Stahlgestell gehalten wird. Der runde Spiegel setzt einen schönen Kontrapunkt. Die Beschränkung auf nur eine bewegliche Funktion im Mittelteil kommt diesem Konzept sehr zugute. Belobigung: Magdalena Maier, Holzrausch GmbH, 85659 Forsten



Meisterhaft angerichtet Das meisterlich gearbeitete Stück in Olive, Tanne und Linoleum lässt die Güte der Ausführung zu einer eigenen ästhetischen Qualität werden, die Auge und Herz erfreut: Die Kulissenführung des geteilten Oberbodens und die mit einem Parallelbeschlag ausklappbare Einlegeplatte erreichen in Bewegungsablauf und Präzision Maßstäbe der Feinmechanik. Die Lust an der handwerklichen Fähigkeit hat bei der Gestaltung des Möbels die Regie übernommen! Belobigung: Manuel Chmiel, Schreinerei Stärk, 87600 Neugablonz



Kleines Garderobenmöbel Ein offen geschlitzter Rahmen mündet in eine wandlehnende Ablage. Der eingeklinkte Boden trägt an der Unterseite drei zu freien Seiten erweiterte Gratleisten, zwischen denen präzise gearbeitete Schubkästen laufen. Die nur minimal gebrochenen Kanten verleihen dem kleinen Kirschbaummöbel seine große Wachheit. Ein Beispiel dafür, wie sich mit einer guten Idee und ausgesuchtem Massivholz in überschaubarer Zeit ein sehr schönes Möbelstück anfertigen lässt. Belobigung: Theo Strauss, Bayerisches Staatsschauspiel, 80075 München

Von wegen Angelzeugs Ein schillerndes Gewand trägt diese Angelkiste, die statt Blei und Anglerschnur auch andere Schätze aufnehmen könnte! Wie die Pose unter Wasser zieht sie Aufmerksamkeit auf sich und hält auch der genaueren Betrachtung stand: Abgestufte Innenwände schaffen zwei Laufebenen für die zierlichen Einsätze. Die doppelte Wandung legt sich wie ein Mantel in Alpi-Furnier und Räuchereiche um den Kasten und schließt satt mit Magneten. Ob in das stilechte Tau wohl ein grünes Haar verwoben ist …? Belobigung: Philipp Würdinger, Arnold Möbelmanufaktur, 92706 Luhe-Wildenau


Meisterhafte Gesellenstücke hat der Fachverband Schreinerhandwerk Bayern im November 2014 zur Messe Heim und Handwerk in München gezeigt. Die Exponate zum Landeswettbewerb »Die Gute Form« finden hier, eingebettet in die Ausstellungsfläche der Innungsschreiner, ein begeistertes Publikum. Zwei Arbeiten wurden für die Teilnahme am Bundeswettbewerb ausgezeichnet sowie fünf Belobigungen ausgesprochen. dds-Redakteur Johannes Niestrath war als Mitglied der Jury vor Ort.
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