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Ausgewählte Gesellenstücke aus Garmisch-Partenkrichen

Ausgewählte Gesellenstücke aus den Schulen für Holz und Gestaltung Garmisch-Partenkirchen
Spannung und Harmonie

Mit Coronaverspätung zeigen wir ausgewählte Gesellenstücke, die im Sommer 2021 an den Schulen für Holz und Gestaltung Garmisch-Partenkirchen entstanden sind.

Wer an den Schulen für Holz und Gestaltung in Garmisch-Partenkirchen die dreijährige Ausbildung an der Berufsfachschule für Schreiner absolviert hat, kann auf geschulte handwerkliche Fähigkeiten und fundierte gestalterische Anregungen im Möbelbau aufbauen. Kompetenzen, die an den Gesellenstücken trotz des Coronajahrgangs 2021 ablesbar sind, in dem das dritte Ausbildungsjahr in den Lockdown fiel und die Auszubildenden weitgehend im Onlineunterricht betreut wurden.

Die Arbeiten von Moritz Kronthaler, Aaron Bigos, Linda Eder und Isabel Müller zeigen jeweils einen belebenden Material- und Farbkontrast: Lackierte MDF mit Ahorn, Kirschbaum mit einem Gegenpol aus geschwärztem Stahl, heimische Lärche mit zarten Blüten, appliziert auf HPL von Organoid, und HPL von Fundermax in fein abgestuften Fliedertönen auf weiß pigmentierter Tanne.

Auch wenn es sicherlich gelungene Möbel gibt, die noch mehr Materialien miteinander kombinieren, ist es klug, sich auf zwei Werkstoffe zu beschränken und ihre Polarität in ein harmonisches Gleichgewicht zu bringen. Oft kommt durch die Wahl der Beschläge ein drittes oder viertes Material dazu und immer stellt sich die Frage: Klingen Materialien zusammen oder bilden sie eine Dissonanz?

Isabel Müller hat an ihrem Atelier-Wagen schwarze Lenkrollen und an der Box schwarze Bänder eingesetzt, eine gute Wahl. Letztere sieht man zwar nur, wenn der Deckel geöffnet ist, doch wäre das Gesamtbild empfindlich gestört, wenn hier ein weiteres Material die Bühne betreten würde. Jan Suselbeek hat sich für ein Einsteckschloss aus Messing entschieden, das im Zusammenspiel mit der Eiche eher zurücktritt – auch eine gute Lösung!

Die Konstruktion des optisch an Kontormöbel erinnernden Aktenschranks wirft die Frage auf, warum die stabilen Stollen nicht als Skelett für Füllungen genutzt wurden: Korpusseiten und Rückwand hätte man gut einnuten können, stattdessen sind diese als Plattenkorpus ausgeführt, an den die Stollen von außen angesetzt wurden. Die kombinierte Bauweise ist konstruktiv nicht ganz nachvollziehbar und man könnte auf den Gedanken kommen, dass hier primär die optische Gliederung den Ausschlag gegeben hat.

Dabei geht oft verloren, dass in den Konstruktionsprinzipien eine Weisheit liegt, die ästhetisch überzeugen oder eben irritieren kann, wo sie nicht konsequent durchgehalten wird. Jan Suselbeek hat seinem Aktenschrank jedenfalls optisch und konstruktiv ordentlich Gewicht gegeben, 25 mm MDF sind schon eine Ansage!


Für dds-Redakteur Johannes Niestrath liegen im handwerklichen und gestalterischen Diskurs an den Schulen für Holz und Gestaltung Impulse zur Weiterentwicklung des Gewerks mit großem Respekt vor den traditionellen Wurzeln.


Steckbrief

Schwerpunkt der dreijährigen Ausbildung an der Berufsfachschule für Schreiner der Schulen für Holz und Gestaltung Garmisch-Partenkirchen ist selbstständiges Gestalten, Konstruieren und Fertigen von Möbeln aus Massivholz sowie anderen Materialien. Aktuelle Gesellenstücke sind zur Jahresausstellung am 23. Juli 2022 zu sehen.

www.shg-gap.de

Schulen für Holz und Gestaltung
Hauptstraße 70
82467 Garmisch-Partenkirchen


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