Alles wirkt in einer Ausstellung – die Exponate und der Raum, in dem sie präsentiert werden. Einige Gesellinnen und Gesellen denken vorausschauend an eine passende Ausstellungswand oder ein Podest für ihr Stück. Noch stimmiger wirkt die einheitliche Präsentation aller Exponate: Die Stücke stehen dann auf Podesten nach Maß, auf einem ruhigen Boden und vor einer Wand, die sich optisch zurücknimmt. So lässt sich jedes Möbel in gutem Licht und einem aufgeräumten Umfeld betrachten, mit hinreichend Abstand zur visuell lauten oder leisen Nachbarschaft.
Gute Form Rheinland Pfalz 2022
Derart ideale Ausstellungsbedingungen für die Gute Form Rheinland-Pfalz 2022 waren im Oktober im Kunsthaus Frankenthal gegeben und verhalfen den sehr unterschiedlichen Gesellenstücken zu einem adäquaten Auftritt. In ihrer Vielfalt boten sie der Jury ein breites Spektrum an Gestaltungsimpulsen: Die gute alte Flurbank erlebt vielerorts eine Renaissance. Sie von dem etwas biederen Duktus der Telefonbank zu befreien und in die Gegenwart zu transformieren, erweist sich als komplexe Herausforderung.
Ebenso weitere konservative Möbeltypen wie Sideboard und Couchtisch, die durch skulpturale Anleihen aus der Architektur auch in ihren Gebrauchsfunktionen neu gedacht werden wollen. Schreibtische waren in jeder Stilrichtung vertreten. Hier überzeugte ein Klassiker durch den Charme des Apfelbaums in Kombination mit Linoleum und läuft einem verwandten Typus in Fenix knapp den Rang ab. Der erste Preis beeindruckt mit seiner Flächenaufteilung und überrascht mit der souveränen Integration von Drink und Dartscheibe in das modere Wohnumfeld. –JN
Steckbrief
Die Gute Form Rheinland-Pfalz 2022 auf Landesebene wurde juriert von Karin Bille, Leiterin der Beratungsstelle Formgebung für das gestaltende Handwerk in Rheinland-Pfalz, Bernd Benninghoff, Professor für Möbeldesign, Raumentwurf und Materialtechnologie an der Hochschule Mainz Gestaltung sowie Johannes Niestrath, Redakteur bei dds (links im Bild).
Feuerwerk der Ideen
