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Fachakademie Garmisch-Partenkirchen: Vom Kopf zur Hand

Studieren an der Fachakademie für Raum- und Objektdesign Garmisch-Partenkirchen
Vom Kopf zur Hand

Warum eine Fachakademie für Raum- und Objektdesign? Roger Mandl über eine bundesweit einzigartige Fortbildung an den Schulen für Holz und Gestaltung Garmisch-Partenkirchen.

Was ist Innovation und was ist Entwicklung? Was ist praktische Handlungsfähigkeit? Wie wird aus der Idee das Objekt, konkret der Schrank, der Stuhl die Treppe? Was sollte ein Schreinerbetrieb heute auf hohem Niveau leisten können? Diese Fragen treiben uns an, um junge Menschen handwerklich, technisch und kreativ an den Schulen für Holz und Gestaltung in Garmisch-Partenkirchen aus- und weiterzubilden.

Die Idee steht nach landläufiger Vorstellung am Anfang einer Entwicklung. In der Realität unterliegt sie aber einem Entwicklungsprozess, in dem sie sich wandelt, bis sie ihre finale Form und Ausgestaltung gefunden hat. Die Fähigkeit zur Idee und Vorstellung von einer zukünftigen Realität ist eine individuelle Gabe, die nicht jeder in gleichem Maße hat, die aber auch entwickelt werden kann und muss – wie beim Üben eines Instruments. So muss aus der praktischen Kenntnis in der Werkstatt eine Vorstellung entwickelt werden. Denken am Objekt und beim »Machen« ist Entwicklungsarbeit. Gestalterinnen und Gestalter dürfen träumen, aber ihre Träume müssen sich auch realisieren lassen. Diesen Prozess zu verstehen, zu üben und zu verinnerlichen – das versuchen wir an unserer Fachakademie zu vermitteln, wie an jeder anderen gestalterischen Schule auch, aber eben bis zur Realisierung. Wir wissen um die verführerischen Reize der fotorealistischen Renderings, wir machen das auch, denn die Rechner sind schneller und die Programme sind einfacher geworden. Aber von den bunten Bildern bis zur Ausführung ist es ein langer und oftmals steiniger Weg, den man beherrschen muss – damit kennen wir uns in den Bergen aus!

Kompetenz entwickeln

Der technische Fortschritt durch die Digitalisierung im Schreinerhandwerk fordert im Grunde längere Aus- und Weiterbildungszeiten, unser Handwerk wird dadurch immer anspruchsvoller. Die Betriebe suchen für Aufträge auf höchstem Niveau Schreinerinnen und Schreiner, die neue Kenntnisse und Fähigkeiten einbringen, da unter dem Druck der Produktion eine entsprechende Weiterbildung oft gar nicht möglich ist. An dieser Stelle fühlen wir uns herausgefordert, unsere Absolventinnen und Absolventen auf diese Aufgaben optimal vorzubereiten.

Der Übergang vom Rechner der Designerinnen und Designer zur CNC-Maschine ist heute fließend, muss aber als Ganzes beherrscht werden. Spezialisierung auf diesem Gebiet ist hinderlich, die Durchgängigkeit vom Kopf zur Hand ein Muss. Mit den technischen Gegebenheiten von Modelliersoftware und CAD sind auch die gestalterischen Möglichkeiten universeller geworden. Losgröße eins ist wieder möglich und zudem auch wirtschaftlich interessant. Viele größere Schreinereien in Bayern setzen auf eigene Entwurfsabteilungen, da die Schnittstelle zwischen Entwurf und Ausführung bei Absolventinnen und Absolventen von Hochschulen der Innenarchitektur vielfach nicht gegeben ist. Häufig muss die Ausführungsplanung von Innenarchitekten erst in Werkstattpläne übersetzt werden, daran hat sich bis heute nichts geändert. Oftmals wird seitens der Bauherrenschaft jedoch diese Dreiecksbeziehung zwischen Auftraggeber, Planer und Betrieb aufgrund schlechter Erfahrungen gescheut, die sie dann beim Zweit- oder Dritthaus vermeiden möchten.

Gemeinsam beschäftigt uns die Umstellung auf eine Cradle-to-Cradle-Kreislaufwirtschaft, um unsere Ressourcen zu schonen, Müll zu vermeiden und die Zukunft besser zu gestalten. Hierfür ein Bewusstsein in jungen Köpfen zu schaffen und in die Gestaltungs- und Fertigungsprozesse einfließen zu lassen, sehen wir als eine wichtige Aufgabe an. An den Schulen für Holz und Gestaltung gehen mehr Stellenanfragen ein, als wir mit den Absolventinnen und Absolventen bedienen können. Wir haben eine Wartezeit für unsere Meisterschule von fast drei Jahren, unsere Aus- und Weiterbildungen sind ausgelastet. Wir unterrichten mit Freude und seit Sommer 2021 in Vollpräsenz, weil bei uns die Praxis unabdingbar ist. Vielleicht haben wir als Gesellschaft insgesamt die Weichen falsch gestellt, denn den Fachkräftemangel kennt man nicht nur bei den Schreinern und Tischlern.


Dipl. Ing. Innenarchitekt Roger Mandl leitet die Fachakademie für Raum- und Objektdesign an den Schulen für Holz und Gestaltung GAP und ist Dozent für Raumentwurf, Konstruktion, Darstellungstechniken und freies Gestalten.


Steckbrief

Die Fachakademie für Raum- und Objektdesign in Garmisch-Partenkirchen bietet in zwei Jahren Vollzeitunterricht eine Fortbildung für Meister (Ausnahmen möglich) zum staatlich geprüften Raum- und Objektdesigner.

www.shg-gap.de


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