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Ein Möbel gegen den Zeitgeist

Ausbildung
Ein Möbel gegen den Zeitgeist

Tobias Schmitt ist Tischler und hat anschließend das Studium der Architektur aufgenommen. Als Gesellenstück hat er ein Massivholz-Möbel angefertigt, das gleichermaßen als Universal- und als klassischer Zeichentisch dienen kann.

Tobias Schmitt ist Tischlergeselle und studiert Architektur in Alfter/Bonn

Ein Massivholz-Möbel zu fertigen, das ich auch wirklich benutzen würde war der Grundgedanke zu meinem Gesellenstück. Schon während der Tischlerlehre reifte der Entschluss, anschließend Architektur zu studieren. So entstand die Idee zu einem universell verstellbaren Tisch in Kirschbaum mit biologischer Oberfläche. Das Gestell ist mit auf Gehrung abgesetzten Nutzapfen verbunden; die Zwischenzargen habe ich verdübelt. Es entstehen drei Fächer, deren gefälzte Böden eingenutet sind. Der linke Zwischenraum nimmt einen herausnehmbaren Schubkasten auf, der auf Leisten läuft und mit einem Flügelriegelschloss verschließbar ist. Rechts dient ein niedriges Fach der Ablage von Linealen. Darunter befindet sich der Hebel zum Verstellen der Arbeitsplatte. In der Mitte ist die Scherenmechanik der Höhenverstellung untergebracht.
Die Tischplatte besteht aus einem Kern aus 6 mm Pappel-Sperrholz und selbst hergestelltem 3 mm Hobelfurnier. An der Unterseite aufgedoppelte Leisten von 13 mm lassen die Platte 25 mm dick erscheinen. Die Anleimer habe ich leicht gefast, sodass sie sich beim Betrachten der Tischkante nicht gegen die Fläche abzeichnen. Ziel der Konstruktion war, eine leichte und dennoch stabile Platte zu erhalten. Das Format 1400 x 900 mm entspricht der Größe eines DIN A 0 Blattes mit Zugabe.
Höhe und Neigung verstellen
Die Höhe der Arbeitsfläche lässt sich in fünf Stufen von 765 mm auf 1200 mm verstellen. Höhe und Neigung werden unabhängig voneinander verstellt. Um den entstehenden Reibekräften entgegen zu wirken, verlaufen alle Verstellungen über eine Schnurr aus Dynema, welche über Acetal-Rollen gelenkt wird. Zum Ändern der Arbeitshöhe stellt man sich vor den Tisch und hebt die Vorderkante der Platte an. Ein langer Hebel auf der Unterseite des Tisches beschreibt einen Kreisbogen und rastet in Bohrungen ein. Zum Herunterfahren der Tischplatte löst man den Hebel aus der Rasterung.
Die Neigung der Arbeitsfläche lässt sich durch Umgreifen der Hinterkante verstellen. Mit drei Fingern zieht man einen Hebel gegen die Platte. Über eine Schnur sind Arretierungsbolzen mit dem Hebel verbunden, die sich auf Zug aus ihrer Rasterung in einem Alumium-streifen lösen. Lockert man den Griff, schnappen sie durch eine in den Bolzen integrierte Feder zurück.
Biologische Oberfläche
Die Tischplatte habe ich in vier Stufen mit Hartöl behandelt und mit Körnung 240 bis 400 zwischengeschliffen. Das Ergebnis ist eine glänzende Oberfläche mit schöner Tiefenwirkung. Das Gestell wurde nur mit Öl grundiert und nach dem Zwischenschleifen am folgenden Tag mit Hartwachs weiterbehandelt.
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