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Ein kleines Wunderwerk

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Ein kleines Wunderwerk

Die Schreinermeisterin Katharina Hahn hat mit ihrer Schmuckschatulle aus Birnbaum und Carbonfaser den Abraham & David Roentgen-Preis 2011 gewonnen. Erfindergeist und Kunstfertigkeit beeindruckten die Jury ebenso wie die akkurate Präsentation.

Katharina Hahn verfolgt eine Idee und bringt sie auf den Boden, ins Material. Und das mit einer Präzision, die ihresgleichen sucht. Sie ist fasziniert von einem Holzpuzzle, der sogenannten magischen Scheibe, und überträgt die Funktion auf ihr Meisterstück (dds 11/2009, S. 68). Im Jahr 2009 entsteht auf diese Weise das Vorbild für die Auftragsarbeit »La Bijoutière«, den späteren Roentgen-Preis.

Katharina Hahn betreibt mit ihrem Mann, Schreinermeister Thomas Hahn, eine kleine Schreinerei in Kirchheim Teck. Weitgehend spanplattenfrei, mit Standardmaschinen, Vorrichtungen und vielen Ideen. Die präzisen Winkel der Schmuckschatulle sind an einer kleinen Kreissäge von Ulmia entstanden, gezielt gesucht, glücklich bei Ebay gefunden. Apropos Glück: Müßig zu fragen, wer glücklicher ist – Katharina Hahn, die den auf die größten Kunstschreiner des 18. Jahrhunderts zurückgehenden Preis gewonnen hat oder die Roentgen-Stiftung Neuwied, die durch Katharina Hahn und ihr Werk den Glauben an das deutsche Schreinerhandwerk erneuern kann. Fest steht, dass Erfindergeist und höchste Kunstfertigkeit nur noch selten in einer Person daherkommen. Seine Laudatio auf die Meisterin hat Prof. Axel Kufus daher mit der Feststellung begonnen, die Abraham und David Roentgen Stiftung könne sich glücklich schätzen, dass sie ihre Arbeit zum Wettbewerb eingereicht habe. Er verbindet damit die Hoffnung, die Arbeit möge auf den Roentgen-Preis insgesamt ausstrahlen und möglichst vielen verdeutlichen, welche Qualitäten eigentlich gefördert werden sollen – um eine Kultur lebendig zu halten, die ihre Identität zu verlieren droht? Katharina Hahn zeigt, dass ein im höchsten Sinne künstlerisches Handwerk Kunden hat, und der mit zehntausend Euro dotierte Roentgen-Preis macht diese Leistung publik – in der Öffentlichkeit und nicht zuletzt im Handwerk. JN
»Ich bin stolz und glücklich, dass ich diese Schatulle als Kundenauftrag anfertigen durfte.« Katharina Hahn

Roentgen-Preis
Der Roentgen-Preis erinnert an die deutschen Kunsttischler Abraham und David Roentgen, die im 18. Jahrhundert Könige und Zaren mit ihren Möbeln belieferten. Der Preis wurde lange Zeit vom BHKH für Spitzenleistungen im Tischler- und Schreinerhandwerk vergeben und dann für mehrere Jahre ausgesetzt. Seit 2008 wird der Preis alle drei Jahre von der Stadt Neuwied und dem Förderkreis Roentgen-Stiftung für Qualität der Gestaltung, Herstellung und Vermarktung handwerklicher Produkte vergeben. Er ist mit 10000 Euro dotiert. www.roentgen-preis.de
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