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Doppelt qualifiziert

Ausbildung
Doppelt qualifiziert

Lehre kombiniert mit Studium – ein Weg, das Handwerk ins Bewusstsein der von allen Seiten umworbenen Abiturienten zu rücken. Das duale Studium Innenausbau an der Hochschule Rosenheim baut dringend benötigte Führungskräfte auf.

Otto und Eugen Schieber fahren schon immer mehrgleisig – ihr Einrichtungshaus in Bopfingen mit angegliederter Schreinerei bietet aus einer Hand Innenarchitektur, Ausbau und Einrichtung mit den großen Labels des internationalen Möbeldesigns. Für Christoph Ruck eine faszinierende Welt, die er von innen kennenlernen möchte. Früher war das eine harte Entscheidung: mindestens zwei Jahre Lehre und dann noch das volle Studium vor der Brust. Eins tun und das andere nicht lassen, das ermöglicht das Verbundstudium.

Mit der Praxis fängt es an
Für die dual Studierenden beginnt das Studium nach dem ersten Lehrjahr und der Zwischenprüfung. Da sie die Lehre in der Regel auf zwei Jahre verkürzen, verteilt sich die Ausbildungszeit auf die Semesterferien und ein Praxissemester. Urlaub gibt es 30 Tage, wie im normalen Arbeitsleben auch. In die betrieblichen Praxiszeiten sind auch überbetriebliche Kurse angesiedelt, die Voraussetzung für die Gesellenprüfung sind. Nach Beginn des Studiums sollte die Berufsschule während der Präsenzzeiten im Betrieb bis zur Gesellenprüfung weiter besucht werden. Die Prüfung findet nach dem sechsten Semester statt.
Nach bestandener Gesellenprüfung steht dann das siebte Semester ganz im Zeichen der Bachelorarbeit. Sie findet in der Regel in enger Abstimmung mit dem Ausbildungsbetrieb statt. Wie es danach weitergeht, wird individuell vereinbart. Der Übergang in die Berufstätigkeit kann sich nahtlos anschließen und häufig ist die Bachelorarbeit Vorbereitung auf die künftige Aufgabe im Betrieb. Auch wenn sich die Wege trennen sollten, macht das Modell Sinn: Dem Absolventen beschert es zwei Berufsabschlüsse, dem Betrieb die Hochschulnähe.
Die Vorteile erkennen
Ein duales Studium setzt einen Betrieb voraus, der bereit ist, den Azubi nach dem ersten Ausbildungsjahr nur in den Semesterferien und im Praxissemster an Bord zu haben – einen Betrieb also, der in der langfristig angelegten Ausbildung eine Chance und kein Hindernis sieht. Nach Vereinbarung zahlt der Betrieb die normale Ausbildungsvergütung für die Präsenzzeiten oder einen monatlichen Betrag für die gesamte Zeit des Studiums und der Ausbildung. Letzteres erscheint aus der Perspektive des Auszubildenden attraktiv, doch sollte er dann auch bereit sein, nach Abschluss des Studiums dem Betrieb für eine gewisse Zeit die Treue zu halten. Diesen Weg wird ein Betrieb wählen, der den Auszubildenden schon frühzeitig an das Unternehmen binden möchte und von der Übernahme nach dem Studium ausgeht. Soweit wollten Otto und Eugen Schieber noch nicht in die Zukunft blicken, als Christoph Ruck einen Ausbildungsbetrieb gesucht hat. Doch der junge Mann hat sie mit seinem ambitionierten Vorhaben beeindruckt, Lehre und Studium am Stück stemmen zu wollen – so jemanden lässt man nicht weiterziehen, das war schnell klar. Und wer weiß, ob man in vier Jahren nicht vielleicht froh ist, auf eine Kraft setzen zu können, die frisches Wissen von der Hochschule mit der betrieblichen Praxis zusammenbringen kann.
Zwei Hürden genommen
Der Studiengang Innenausbau ist mit dem Fachverband Schreinerhandwerk Bayern entwickelt worden und stellt mit derzeit 300 Studierenden einen Pool für Führungskräfte im Schreinerhandwerk dar. Erstmals bietet sich eine Alternative für Studierwillige aus dem Tischler- und Schreinerhandwerks zu eher industrielastigen Ingenieurstudiengängen und Architektur bzw. Innenarchitektur. Das Verbundstudium geht noch einen Schritt weiter: Es ermöglicht den künftigen Führungskräften im mittelständischen Handwerk maßgeschneiderte Karrieren, ohne an der Praxis sparen oder auf einen Hochschulabschluss verzichten zu müssen. Zehn Prozent der Innenausbaustudenten studieren dual. Es braucht noch mehr Betriebe, die das Potenzial dieser Ausbildung erkennen. JN

Lehre und Studium verbinden
Das Verbundstudium Innenausbau an der Hochschule Rosenheim integriert die Gesellenausbildung zum Tischler und Schreiner in das Bachelorstudium des Studiengangs Innenausbau.: www.fh-rosenheim.de/iab.html www.fh-rosenheim.de/iab.html dual.html
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