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Bockige Bank

Ausbildung
Bockige Bank

Katja Jung, Meisterschule Ebern, wollte den statischen Charakter einer Bank auflösen und formal insgesamt zu einem leichten, klaren Ausdruck finden. Hat sie ihr Ziel erreicht?

Das Möbel besticht auf den ersten Blick durch den starken Farbkontrast. Die Idee, im privaten Schlafbereich eine Ablage für Kleidung mit der Aufbewahrung sonstiger Dinge in einem Möbelstück zu kombinieren, ist anerkennenswert. Diese Art Möbel ist bislang eher in Hotels zu finden!

Der Aufbau des Möbels zeigt eine tragende Konstruktion in Stollenbau- und eine aussteifende Konstruktion in Plattenbauweise. Die Verbindung erfolgt über schwarz gebeizte und gegenüber den Stollen zurückspringende Distanzleisten. Durch die so entstehenden Schattenfugen wirkt der Korpus wie ein eingeschobener Riegel und dadurch optisch leichter. Die Sitzfläche erscheint dagegen etwas überdimensioniert.
Die Gesamtwirkung des Korpus als stabilisierendes Element wird optisch beeinträchtigt durch die umlaufenden, betont breiten Fugen, die das mittlere Element von den seitlichen trennen. Hierhätten ein durchgehender Ober- und Unterboden sowie die Verdopplung der Stärke der Zwischenseiten eine feinere Fuge in der Ansicht ermöglicht.
Die seitlichen Korpusteile zeigen stirnseitig auf Gehrung angeschlagene Türen, dahinter jeweils einen klassisch geführten, abschließbaren Schubkasten. Das Schloß steckt statt im verdeckt gezinkten Vorderstück in einem hier ungewöhnlich stark dimensionierten Schubkastendoppel. Da ein Griff nicht vorgesehen ist, erfolgen Öffnung und Verschluss über die Schlüssel. Die Tür kann demnach nur geschlossen werden, wenn der Schlüssel zuvor abgezogen wurde – eine eher unpraktische Lösung. Die über den Schubkästen liegenden Ablageflächen sind wegen ihrer Tiefe und geringen Höhe nur eingeschränkt nutzbar.
Ein Verzicht auf die beiden Türen und Ablageflächen ergäbe die Möglichkeit, den Korpus flacher zu gestalten. Dies würde dazu beitragen, dass die »bockige Bank«, als die Katja Jung ihr Meisterstück bezeichnet, im Sinne ihres Entwurfsziels filigranere Proportionen und einen leichteren Ausdruck erhält.
Fazit: Eine wirklich gute Entwurfsidee, die in den Details noch etwas überzeugender hätte umgesetzt werden können. Eckhard Heyelmann
Sitz- und Ablagebank aus Birke
Die Bank soll am Fußende des Bettes platziert werden. Eine Stollenkonstruktion trägt die Sitzfläche aus einzelnen Leisten. Zwischen den Stollen ist ein aus drei Elementen in Plattenbauweise zusammengesetzter Korpus angebracht. Im mittleren Korpusteil befindet sich ein Schubkasten. Die mit Drehtüren verschlossenen seitlichen Teile enthalten jeweils flache, abschließbare Schubkästen und darüber Platz zur Ablage. Die Holzart ist Birke. Sitzfläche und Distanzleisten sind mit einer schwarzen Farbstoffbeize gefärbt und farblos geölt; die hellen Teile wurden mit Weißöl behandelt.

Der Autor
Eckhard Heyelmann, Garmisch-Partenkirchen, Innenarchitekt und Dipl.-Designer, Schulleiter a. D.
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