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Auf der Höhe der Zeit

Ausbildung
Auf der Höhe der Zeit

Die Landesauswahl im Wettbewerb Gestaltete Gesellenstücke des Fachverbands Schreinerhandwerk Baden-Württemberg war im Oktober 2008 für eine Woche im Ludwigsburger Schloss ausgestellt. Die Arbeiten spiegeln ein erfreuliches Gesamtniveau, einige zeigen hohe Eigenständigkeit.

Gleich vorweg: Die Gesellinnen und Gesellen haben ihre Hausaufgaben gemacht. Es bestätigte sich die im vergangenen Jahr schon sichtbare Entwicklung zu einem hohen homogenen Gesamtniveau, absolut auf der Höhe der momentanen Trends im Wohnbereich. Die Landesauswahl 2008 sorgte im Ansatz eher für eine gewisse Ratlosigkeit bei den Jurymitgliedern: Wo die Unterschiede kleiner werden, erhöht sich die Qual der Wahl. Eine Herausforderung für uns als Bewerter und ein erfreuliches Phänomen!

Das hohe Ziel, mit marktkompatiblen Entwürfen Anschluss zu finden an die aktuellen Gestaltungstrends, scheint nun erreicht zu sein. Dabei auch noch die handwerkliche Eigenständigkeit zu bewahren, scheint die nächste Messlatte für die Bewertung zu werden.
Phantasie entsteht dort, wo Dinge nicht perfekt sind. So fängt man unwillkürlich an, nach kleinen Unregelmäßigkeiten zu suchen. Wo tut sich ein Blick hinter die Kulissen des schönen Scheins auf? Man möchte das Gesellenstück loslösen von den stilprägenden Einflüssen des Ausbildungsbetriebes und in Einklang bringen mit der Person des Erbauers. Auch in diesem Jahr waren einige Stücke dabei, die ihren Einzelmöbel-charakter über eine spezielle Beziehung zu ihrem Schöpfer definieren. Das ist Susanne Leupold mit ihrem Sitzmöbel nach Auffassung der Jury am besten gelungen. Das Möbel zeigt viel Gespür für die feine Balance zwischen den objektiven Gestaltungsmerkmalen und Alleinstellungsmerkmalen, die sich aus dem persönlichen Nutzungskonzept des Entwerfers ergeben. Das Phonomöbel von Silvan Idler hat dagegen fast schon skulpturalen Charakter.
Die jungen Schreinergesellinnen und -gesellen haben klar erkannt, was die Industrie schon lange zu wissen glaubt: Die großen Mode- und Lifestyletrends weisen uns den Weg in die richtige Richtung, die große Masse weiß, wo der Weg hin geht, was all die anderen auch machen, kann nicht falsch sein. Darüber hinaus Eigenständigkeit zu zeigen und Trends zu prägen, sollte trotz des hohen Anspruchs dabei nicht aus den Augen verloren werden. Eine Juryentscheidung ist immer auch eine pädagogische und politische Entscheidung: Sie soll den jungen Schreiner darin bestärken, den eigenen Weg zu gehen, ohne das mittlerweile erreichte Gesamtniveau des Wettbewerbs zu gefährden. Die Sache bleibt spannend! Martin Schwer,
Mitglied im Ausschuss Formgebung FSH Baden-Württemberg und der Jury »Gestaltete Gesellenstücke«
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