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Anders, als man denkt

Ausbildung
Anders, als man denkt

Das exzellent ausgeführte Meisterstück von Heinrich Heckmann, Schulen für Holz und Gestaltung Garmisch-Partenkirchen, stellt der Sehgewohnheit des Betrachters eine Falle und regt den Spieltrieb an.

Prof. Peter Litzlbauer, Staatl. Akademie der bildenden Künste Stuttgart, Fachbereich Architektur und Design

Zeitlose Gestaltung und eine klare Linienführung standen für den Entwurf von Heinrich Heckmann im Vordergrund. Diesen Anspruch löst er mit seinem geradlinig unaufgeregten Regal bravourös ein. Die Idee, ein Möbel für Bücher und Gebrauchsgegenstände zu konzipieren, hat zur geometrischen Großform des Quadrates geführt, die in kleine Quadrate unterteilt wurde.
Als viel entscheidender, wenn vielleicht auch unbewusst eingesetzt, empfinde ich allerdings zwei weitere Aspekte, die dieses Möbel doch sehr bemerkenswert erscheinen lassen: Die Täuschung und das Spiel mit der Fläche. Täuschung in dem Sinne, dass der Betrachter spontan annehmen muss, es handele sich um die Aneinanderreihung feiner quadratischer Kästen, eingerahmt von dünnwandigen Flächen. Täuschung auch, weil man den Eindruck haben könnte, das System sei auf Erweiterung angelegt. Der Blick auf die Schnittzeichnung schafft Klarheit: Seiten und Böden bestehen aus 19 mm MDF und sind an den Vorderkanten mit einer 30 mm tiefen Nut versehen, die zwei dünne Materialstärken suggeriert. Die Nut ist gleichzeitig Funktionsträger für Bänder und Türgriffe.
Die farbig akzentuierten Türen sind passgenau auf einzelne Korpusquadrate aufgesetzt und lassen sich nach links und rechts umschlagen. 256 Varianten der Frontgestaltung sind möglich! Dem Gestaltungstrieb werden im wahrsten Sinn des Wortes alle Türen geöffnet.
Alle Details sind, dem Gesamtwerk entsprechend, meisterlich ausgeführt. Beachtlich die Türbänder und beidseitig überstehenden Griffe, die jeweils in die Nut eintauchen. Ergänzt und vollendet mit präzise eingesetzten Schubladen.
Ein sehr gelungenes Meisterstück, das sich erst zurückhaltend präsentiert, um sich auf den zweiten Blick zu einem wahren Feuerwerk zu entfalten.
»Das Element der Täuschung und das Spiel mit der Fläche prägen den Entwurf.«
Peter Litzlbauer
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