Alte Bekannte, neue Gesichter

Wenn ich als Jurymitglied des Wettbewerbs »Die gute Form« eingeladen bin, geht es mir wie bei einem Museumsbesuch: Es gibt alte Bekannte und neue Gesichter. Das gilt gleichermaßen für die Jury wie für die Gesellenstücke. Ich freue mich über neue Begegnungen und ebenso darüber, bereits Bekanntem vielleicht eine neue Seite abzugewinnen. Das ist auch den Gesellinnen und Gesellen aus Hessen gelungen: Jana Weber überzeugte uns mit ihrer wunderbaren Möbelskulptur, für die mir kein Vorbild bekannt ist. Der Schminktisch von Sarah-Janine Richter, ausgezeichnet mit dem zweiten Preis, verwandelt in eigenständiger Weise die Form des traditionellen Waschtisches in ein elegantes Wandmöbel (dieses Stück haben wir bereits vorgestellt, vgl. dds 12/2012, Seite 84). Das feine Schreibpult von Mathias Schlosser schließlich zeigt den als Gesellen- und Meisterstück sehr beliebten wandhängenden Quader, ringt dem Vorbild aber im Detail eine eigene Qualität ab. Er erhielt den dritten Preis. Eine Belobigung hat Linnart Rodewald für die Idee der zum Möbel gestapelten Rahmen erhalten, zu der ihn versetzt übereinander gestapelte Fensterrahmen in seinem Ausbildungsbetrieb inspiriert hatten. Sebastian Kaiser setzte eine Idee um, die noch weiteres Potenzial birgt: Die den Korpus umgreifende Spange ist dekorativ begründet, könnte aber auch funktional genutzt werden. Auch diese Arbeit erhielt eine Belobigung. JN