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Wo sind sie geblieben?

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Wo sind sie geblieben?

Das Gros der Küchenindustrie fehlte auf der diesjährigen Möbelmesse in Köln. Was ist zukünftig geplant? Roger Mandl hat mit der Köln Messe und einigen der »standhaften« Aussteller gesprochen – natürlich auch über die wichtigsten Küchentrends.

Seit in der dds-Januar-Ausgabe das Fernbleiben der Küchenindustrie von der IMM 2007 und der Ausfall der bisher in zweijährigem Turnus stattfindenden »Cuisinale« ankündigt wurde, war ich gespannt, was es überhaupt zum Thema Küchen in Köln zu sehen geben würde.

Markus Majerus, Pressesprecher der Internationalen Möbelmesse, sieht in der aktuellen Entwicklung nichts Endgültiges: »Wir als Veranstalter arbeiten an der Umgestaltung der IMM zu einer zeitgemäßen Plattform der Aussteller. Das Konzept für die Zukunft sieht zwei Standbeine vor. Zum einen wollen wir den Consumer-orientierten Herstellern alle zwei Jahre wie gehabt eine große Sonderschau zum Thema Küchen bieten. Die Premium-Hersteller möchten wir bei den designorientierten Ausstellern in Halle 11 integrieren – in jedem Jahr.« Das Publikum darf also gespannt sein, was im nächsten Jahr passiert.
Da geht die Reise hin
Die Firma Eggersmann hat schon einmal vorgemacht, was auf der IMM für die Zukunft angedacht wird, und gemeinsam mit Schmalenbach Design in der Halle 11 mit dem Label Pure den Auftritt geprobt. »Eggersmann hat sich zu einer Marke minimalistischer Gestaltung und Architektur der Küche entwickelt. Jenseits von Massenproduktion setzten wir Maßstäbe und schaffen Trends«, so der Geschäftsführer Michael Wunram. Das Markenlabel »Unique« (Design Freimut Stehling) steht für ein zeitloses Design in der Tradition der Firma, dessen Stärke in den Details liegt. So sind alle Ecken der zentralen Kochinsel auf Gehrung gearbeitet, so dass sämtliche Übergänge von unterschiedlichen Materialien oder Auszügen das gleiche Erscheinungsbild abgeben. Das flächenbündige Edelstahlband fasst alle Griffelemente einer Front zusammen, Griffmulden sind integriert. Solche Details findet man bei Premium-Herstellern, die damit ihre Innovationsfreude unter Beweis stellen.
Ebenfalls kreativ geworden ist man bei der Clever-Kitchen Manufaktur, der Wilhelm Wöhlke GmbH. Der Ansatz, auf minimalem Raum eine funktionsfähige Küche schaffen zu wollen, die sich verschließen lässt, überzeugt durch die Vielzahl technischer Details. Stephan Wöhlke: »Die Nachfrage ist enorm, vor allen Dingen aus dem Ausland.«
Interessant an dieser Küche, die wie eine Tonne um die Mittelachse rotieren kann, ist die Möglichkeit, sie zwischen zwei Räumen einzubauen, so dass sie zum Beispiel zugleich als Küche im Wohnbereich und als Teeküche in einem benachbarten Büro genutzt werden kann. Vielleicht ist das sogar der größte Hingucker, den es bei Küchen in den Messehallen zu sehen gab.
… und was gab es noch?
Blieben noch die Passagen. Hier sind lokale Manufakturen neben italienischen Edelmarken anzutreffen. Auch der Branchenprimus Bulthaup gehört zur Gemeinde. Die Firmen Arclinea, Boffi und Schiffini betreiben inzwischen gut eingerichtete Küchenstudios in Köln und präsentieren ihre Neuigkeiten als Heimspiel anlässlich der Passagen.
Für die Kölner Lokalmatadoren im Premium-Segment wächst so die Konkurrenz. »Das Angebot hochwertiger Küchen in Köln und Umgebung ist gewachsen«, sagt Christopoh Gehrt von Kambium-Küchen. Hier wurde ebenfalls an der Produktpalette gearbeitet, und das neue Modell mit einer Oberfläche in mattem Aluminium liegt voll im Trend. Im Fokus der Manufaktur bleiben aber Küchen, die aus hochwertigen Naturmaterialien (Hölzer und Stein) gefertigt werden. Auch hier tragen neuerdings auf Gehrung einlaufende Auszüge zum durchgängigen »Design über Eck« bei.
Karsten Rother von Rother’s Massnahme sieht entspannt in die Zukunft: »Wir hatten ein sehr erfolgreiches Geschäftsjahr und sehen keine Anzeichen, warum es in 2007 schlechter laufen sollte.« In seinen Räumen präsentierten sich anlässlich der diesjährigen Passagen wieder die »Betonköpfe«, die sich nur diesem Material verschrieben haben. Neben Arbeitsplatten aus Beton zeigten sie eine Insel, bei der Holz nur noch eine untergeordnete Rolle spielt.
Bei Cucina Köln werden neben den Marken Eggersmann, Minotticucine etc. zunehmend eigene Entwicklungen im großzügigen Showroom gezeigt.
Neues vom Branchenprimus
Bulthaup Köln zeigte in den Showrooms Köln Marienburg Weiterentwicklungen des Konzeptes B3. Herbert H. Schultes, dessen Team dieses Küchenkonzept für Bulthaup entwickelte, fasste in einem Vortrag unter dem Titel »Inflation des Designs versus Nachhaltigkeit der Gestaltung« seine Haltung als Designer zusammen: »Die Vision für die Zukunft kann angesichts der mit der Globalisierung einhergehenden wesentlichen Erhöhung der bisherigen Stückzahlen nur heißen: Rücksichtnahme auf die Ressourcen Material und Energie.«
Minimalistisches Design macht sich diese Sparsamkeit in mehrfacher Hinsicht zu eigen: Der Einsatz hochwertiger Materialien garantiert der Küche eine längere Lebensdauer – um so besser für den Schutz der Umwelt. Immer mehr rückt jedoch eine andere Qualität des Konzeptes B3 in den Mittelpunkt des Interesses: Das Wandpaneel mit seinen Möglichkeiten, Tablare und Korpusse, Beleuchtungselemente und notwendige Kabelführungen zu integrieren, eignet sich nicht nur für die Küche, sondern auch für Wohnräume. So finden wir auch hier die Tendenz zur Ausdehnung der Küche in den Wohnbereich – oder umgekehrt.
In der Küche wohnen
Insgesamt lässt sich feststellen, dass das Thema Küche seine Attraktivität nicht verloren hat. Der Wunsch nach unkonventionellen Wohnformen, der Wandel vom klassischen Wohnzimmer zu Küchen, in denen auch gewohnt wird (wie gesagt: manchmal verhält es sich auch umgekehrt), liegt voll im Trend.
Und es wird nachhaltiger gedacht: Die Investition in die Langlebigkeit der Küche und des Küchendesigns ist wohl die Ursache für das Wachstum vor allem im Bereich der »Modernen Küchen«. Denn viele Menschen in Deutschland wünschen sich genau dieses: gutes Design, sinnliche Materialien und eine hohe Lebenserwartung – und das nicht nur für ihre Küche. Roger Mandl

Noch mehr Küchen:

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Druckfrisch ist von Roger Mandl bei der DVA München das Buch »Individuelle Küchen« erschienen. 144 Seiten mit 216 Abbildungen, 49,90 €. Bestellung bei dds-medienservice: Tel.: (0711) 71924-560 Fax: (0711) 71924-444 www. medienservice-holz.de
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