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Wissen, was zu tun ist

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Wissen, was zu tun ist

Die Schreinerei Freie Holzwerkstatt fertigt seit 30 Jahren ergonomische, umzugsfähige sowie barrierefreie Möbel und Küchen. Ein Beispiel ist die Küche der Lebenshilfe Freiburg e.V.

Als die Lebenshilfe Freiburg einen barrierefreien Neubau plante, sollte zunächst eine Standard-küche eingebaut werden. Schnell war jedoch klar, dass diese nicht den Anforderungen der Belegschaft genügte, die jeden Mittag in der Küche kocht. Gemeinsam mit den Mitarbeitern, zu denen auch ein Rollstuhlfahrer gehört, entwickelte Schreinermeister Thomas Bethmann von der Schreinerei »Freie Holzwerkstatt« in Freiburg eine funktionale und wohnliche Küche. Sie ist längst zum täglichen Treffpunkt geworden.

Um alle Ideen und Anforderungen des Lebenshilfe-Teams umzusetzen, konnte Bethmann auf rund 20 Jahre Erfahrung mit dem barrierefreien Ausbau zurückgreifen und hatte die DIN-Normen im Hinterkopf. Vor allem aber scheute er sich nicht, sich selbst in den Rollstuhl zu setzen. Nach dem Motto Einmal selbst erfahren ist besser…, demonstriert er gerne, wie die Lebenshilfe-Küche für Rollstuhlfahrer funktioniert: Ihr Zentrum bilden ein großer Esstisch und eine Küchenzeile. Der Teil der Arbeitsplatte mit Kochfeld und Spüle ist unterfahrbar und lässt sich dank Motor elektrisch absenken. Dafür waren flexib-le Anschlüsse an Herd und Spüle nötig, die die Handwerkskollegen aus anderen Gewerken umsetzten. Eine gute Zusammenarbeit ist bei diesen nicht alltäglichen Konstruktionen Voraussetzung. Dass Bethmann auch für andere mitdenkt ist dabei ein Service, der nicht immer bezahlt wird, sich aber herrumspricht.
Bei der Küche wurde auf Details geachtet: Da sie auch von Gästen des Hauses genutzt wird braucht man für die Höhenverstellung der Arbeitsfläche einen Schlüssel. Damit sich niemand die Finger klemmt lässt sie sich nicht höher als die angrenzenden Arbeitsflächen fahren. Außerdem stoppt der Motor automatisch, wenn etwas oder jemand unter der Platte steht.
Um alles gut bedienen zu können, sind die Elektrogeräte erhöht platziert. Direkt neben der Spülmaschine ist Platz für den Rollstuhl. Beim Backofen kommen dem Bäcker die ausziehbaren Bleche entgegen. Töpfe und Pfannen greift der Koch aus den Schubkästen direkt neben dem Kochfeld und an der Spüle ist eine Mischbatterie mit Hebel vorne am Brausenkopf montiert.
Viele gute Ideen kamen dem Team erst beim Machen: z.B. erwies es sich als sinnvoll, die Abfalleimer in einem Rollcontainer unterzubringen. Er steht jetzt immer da, wo Müll anfällt. Gezogen wird er an einem langen Griff auf der Oberseite des Containers. Seine Rollen lassen sich feststellen. Beim großen Esstisch wurde auf eine geringe Zargenhöhe für die Unterfahrbarkeit mit dem Rollstuhl geachtet. So entstand eine Küche nach den Prinzipien des Universal Designs – für alle Menschen zugänglich.
Die »Freie Holzwerkstatt« (www.wir-machen-moebel.de) ist beheimatet in der »Fabrik für Handwerk, Kultur und Ökologie« dem größten sozio-kulturellen Zentrum in Baden-Würtemberg. Die frühere Möbel- und Garnfabrik wurde barrierefrei umgebaut: Die Rampen und Einrichtungen werden von Rollifahrern, und Eltern mit Kinderwagen gleichermaßen genutzt. »Barrierefrei beginnt im Kopf«, so Bethmann. »Wenn alle Beteiligten universal denken, kommt was richtig Gutes dabei heraus.« Universal Design ist eine gesellschaftliche Aufgabe. Mit dieser Haltung ist die Freie Holzwerkstatt auch überregional zu einem gefragten Partner geworden für »besondere Einrichtungsfragen«. AG
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